Ärzte ohne Grenzen befürchtet weitere Ausbreitung von Ebola im Kongo

Berlin – Der Ebolaausbruch in der Demokratischen Republik Kongo befindet sich Ärzte ohne Grenzen zufolge in einer „kritischen Phase“. „Die politischen Spannungen haben sich nach der Präsidentschaftswahl intensiviert, das Auffinden von infizierten Personen und das Nachverfolgen der Übertragungsketten wird dadurch immer schwieriger“, teilte die Hilfsorganisation mit.
In der Stadt Beni seien zum Beispiel einige Gesundheitszentren während der Proteste beschädigt worden. Dadurch sei die schnelle Identifizierung neuer Ebolafälle behindert worden, da die verbliebenen Gesundheitszentren überfüllt seien. Die Hilfsorganisation betonte, dass die einzelnen Fälle mittlerweile an weit auseinanderliegenden Orten auftreten würden. Die Unruhen erschwerten es zudem, die Menschen in bestimmten Gebieten mit Informationskampagnen zu erreichen. Sorgen bereitet Ärzte ohne Grenzen zudem das Fortschreiten der Krankheit in der Region um Butembo, einer Stadt mit einer Million Einwohnern.
Laut den neuesten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation haben sich im Kongo seit Anfang August 2018 bislang 636 Menschen infiziert. 370 sind gestorben (Zahlen vom 19. Januar 2019, ohne Verdachtsfälle). „Die Zahl der neu bestätigten Fälle steigt ständig“, warnt Ärzte ohne Grenzen. 16 Gesundheitszonen seien betroffen, in zehn von ihnen gab es im vergangenen Monat neue Ebolapatienten.
Am Sonntag hatte Kongos Verfassungsgericht die umstrittenen Ergebnisse der Präsidentschaftswahl vom 30. Dezember für rechtens erklärt. Demzufolge soll der Oppositionsführer Felix Tshisekedi diese Woche als neuer Präsident des zentralafrikanischen Staats vereidigt werden. Sein Sieg gilt jedoch als umstritten. Ein weiterer Oppositionskandidat, Martin Fayulu, sprach von Betrug und erklärte sich nach seiner Niederlage vor Gericht jetzt zum „einzig legitimen Präsidenten“.
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