Ärzte ohne Grenzen müssen Hilfe für Migranten auf Nauru einstellen

Sydney – Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat ihre Hilfe für gestrandete Asylbewerber auf der Pazifikinsel Nauru aufgeben müssen. Die Regierung von Nauru habe die NGO aus dem von Australien finanzierten Migrantencamp verbannt, bestätigte MSF gestern.
Auf der Insel hatte MSF sowohl Einwohner als auch Migranten, die auf Asyl in Australien warten, psychologisch und sozial betreut. Der Entscheidung der Inselregierung waren Berichte vorausgegangen, wonach laut Helfern gerade Flüchtlingskinder unter lebensbedrohlichen psychischen Probleme litten.
Auf Nauru befinden sich derzeit etwa 900 Menschen, darunter 120 Kinder, deren ursprüngliches Ziel Australien war. Seit Juli 2013 lässt die Regierung in Canberra keine Flüchtlingsboote mehr anlegen.
Stattdessen wurden seitdem mehr als 3.100 Asylsuchende in von Australien bezahlte Internierungslager in den Mini-Staat Nauru und auf die zu Papua-Neuguinea gehörende Insel Manus gebracht. Die USA hatten die Aufnahme von 1.200 Flüchtlingen von beiden Inseln versprochen, bisher konnten aber lediglich 450 Menschen übersiedeln.
MSF erklärte, alle Helfer hätten Nauru bereits verlassen und die Menschen in einem verzweifelten Zustand zurücklassen müssen. Die australische Regierung hatte bereits am vergangenen Montag mitgeteilt, sie werde nicht einspringen, um die bisher von MSF geleistete Arbeit weiterzuführen.
Stattdessen arbeite sie weiterhin mit der Organisation International Health and Medical Services (IHMS), sagte Gesundheitsminister Greg Hunt dem Radiosender ABC. Aktivisten kritisieren allerdings, dass diese von der Regierung finanziell unterstützte Organisation nicht in der Lage sei, die Probleme der Asylbewerber anzugehen.
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