Ärzte ohne Grenzen stellen Arbeit nach Überfall in El Salvador ein

San Salvador – Nach einem Angriff auf ein Team von Ärzte ohne Grenzen in El Salvador stellt die Hilfsorganisation ihre Arbeit in dem mittelamerikanischen Land vorerst ein. Mitglieder einer bewaffneten Bande hatten einen Rettungswagen der Organisation gestern in einer Siedlung im Großraum San Salvador gestoppt und einen Arzt und einen Pfleger attackiert, wie Ärzte ohne Grenzen mitteilte.
Die beiden Opfer wurden dabei leicht verletzt, konnten aber schließlich fliehen. „Wir sehen uns dazu gezwungen, unsere Aktivitäten einzustellen, bis die Einzelheiten dieser Gewalttat aufgeklärt sind“, teilten die Ärzte ohne Grenzen in einer Stellungnahme mit.
Die Staatsanwaltschaft für Menschenrechte verurteilte den Vorfall. „Wir bedauern die Attacke mutmaßlicher Bandenmitglieder auf einen Rettungswagen der Ärzte ohne Grenzen und solidarisieren uns mit der Organisation“, hieß es in einer Erklärung auf Twitter. „Dieser Vorfall darf nicht ungesühnt bleiben.“
Die Sicherheitslage in El Salvador hatte sich zuletzt erheblich verbessert, trotzdem gehört das Land noch immer zu den gefährlichsten der Welt. Jugendgangs – die sogenannten Maras – kontrollieren ganze Stadtviertel und sind in Schutzgelderpressung und Drogenhandel verwickelt.
Ärzte ohne Grenzen bieten in einzelnen Vierteln von San Salvador und in der Stadt Soyapango ein Mindestmaß an medizinischer Versorgung, nachdem sich die Gesundheitsbehörden wegen der extremen Gewalt aus diesen sogenannten roten Zonen zurückgezogen haben. Zuletzt war die Hilfsorganisation in El Salvador mit 58 Mitarbeitern im Einsatz.
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