Ärzte ohne Grenzen warnt vor Ausbreitung der resistenten Tuberkulose
Paris/Berlin – Vor den sich weltweit ausbreitenden Formen resistenter Tuberkulose (DR-TB) hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen gewarnt. Nötig seien neue Ansätze für Forschung und Entwicklung und eine veränderte Preisgestaltung bestehender Arzneimittel in der Therapie, forderte Ärzte ohne Grenzen heute zum Auftakt der Weltkonferenz zu Lungengesundheit in Paris.
Zwar sei das neue Medikament Bedaquilin, welches zum Jahreswechsel als erstes seit 50 Jahren auf den Markt gekommen sei, ein Meilenstein – für die Behandlung von DR-TB seien aber neue Kombinationspräparate zu niedrigeren Preisen nötig.
Bedaquilin kostet laut Ärzte ohne Grenzen in Ländern mit mittlerem Einkommen, von denen einige zu den am stärksten von DR-TB betroffenen zählten, 3.000 US-Dollar für eine sechsmonatige Behandlung. „Es gibt aktuell zwar Hoffnung auf ein besseres Behandlungsregime für DR-TB-Patienten, doch wir wissen noch nicht, wie genau wir die neuen Medikamente verwenden können. Die Menschen, die heute betroffen sind, brauchen aber umgehend Hilfe und bezahlbare Medikamente“, sagte Philipp Frisch, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland.
Ärzte ohne Grenzen wiederholte in diesem Zusammenhang seine Forderung, Deutschland müsse seine Beiträge für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria auf 400 Millionen Euro jährlich verdoppeln.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weniger als 20 Prozent der weltweiten Fälle von DR-TB diagnostiziert und behandelt werden. Die herkömmliche Behandlung hat laut Ärzte ohne Grenzen nur eine Heilungsrate von 50 Prozent.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: