Ärzte sollen sich besser über rationalen Antibiotikaeinsatz austauschen

Hamburg – Die Ärzte in Deutschland haben in den vergangenen Jahren weniger Antibiotika verordnet. Das berichtet der Landesverband Nordwest der Betriebskrankenkassen (BKK) auf der Basis von Zahlen des European Centre for Disease Prevention and Control. Danach sei der Antibiotikaverbrauch von 2013 bis 2017 um 13 Prozent gesunken.
Allerdings sind die regionalen Unterschiede offenbar gravierend: Während in Hamburg wie im Bundesdurchschnitt 38 Prozent der Patienten bei einem Harnwegsinfekt ein Antibiotikum erhalten, sind es in Hessen nur 23 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern 43 Prozent und in Schleswig-Holstein 41 Prozent (Stand: viertes Quartal 2017).
„Angesichts der medizinisch nicht erklärbaren Verordnungsunterschiede brauchen wir mehr Diskussion über regionale Erfolgsrezepte innerhalb der Ärzteschaft“, sagte Dirk Janssen, stellvertretender Vorstand des BKK-Landesverbandes Nordwest.
Auch bei der Testung nach der richtigen Substanz sind die regionalen Unterschiede laut der Auswertung groß: In Berlin sowie Sachsen-Anhalt wird bei Harnwegsinfekt bei rund jedem zehnten Patienten ein Antibiogramm angefertigt.
Während in Hamburg bei 4,4 Prozent der Patienten ein Antibiogramm durchgeführt wird, wird das Verfahren im Saarland kaum angewandt, dort erhält nur jeder 100. Patient ein Antibiogramm (Bundesdurchschnitt: 4,8 Prozent). Schleswig-Holstein liegt mit 4,9 etwas über, Mecklenburg-Vorpommern mit 4,7 leicht unter dem Bundesdurchschnitt.
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