Politik

Bauern sollen Vorschläge zur Reduktion von Reserveantibiotika machen

  • Mittwoch, 19. Juni 2019
/bidaya, stock.adobe.com
/bidaya, stock.adobe.com

Berlin – Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) fordert von den Bauern Vorschläge, wie sie auf Reserveantibiotika verzichten können. „Andernfalls werden wir gesetzgeberisch tätig werden“, sagte sie heute in Berlin. Hintergrund des Vorstoßes ist der Evaluierungsbericht zum Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung, der binnen vier Jahren nur teilweise Verbesserungen festgestellt hat.

Die Ministerin kündigte an, Agrar­vertreter zeitnah zu einem Gespräch in ihr Ministe­ri­um einzuladen. „Zu viel Antibiotika haben in Ställen und vor allem in Tieren nichts zu suchen“, erklärte Klöckner, nachdem der Bericht heute Thema im Bundeskabinett war.

Wie Klöckner betonte, ging der Einsatz der Medikamente in der Tiermast zwischen 2014 und 2017 um ein Drittel zurück. Bei Mastschweinen und -ferkeln betrug der Rückgang sogar mehr als 40 Prozent. Bei Hühnern, Puten und Kälbern wurde der Medikamenteneinsatz hingegen nur wenig reduziert.

40 Prozent der beim Geflügel eingesetzten Antibiotika sind Reserveantibiotika. Diese Mittel gelten als letzte Reserve für lebensbedrohlich erkrankte Menschen. Bei Schwei­nen und Rindern liegt die Quote laut Ministeriumsangaben bei weniger als zehn Pro­zent.

„Der hohe Anteil an Reserveantibiotika ist nicht akzeptabel“, erklärte Klöckner. Die hochwirksamen Reserveantibiotika sollten nur im Notfall und nur nach sorgfältiger Ab­wägung eingesetzt werden, damit sich keine Resistenzen durch den regelmäßigen Ge­brauch ausbilden. „Die Branche steht hier in der Pflicht, zu handeln.“ Ihr Ministeri­um werde die Fortschritte kontrollieren.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) wies darauf hin, dass in den Jahren 2011 bis 2017 insgesamt 57 Prozent weniger Antibiotika von pharmazeutischen Unternehmen an Tierärzte abgegeben wurden.

„Damit wird erneut deutlich, dass die Tierhalter gewissenhaft und verantwortungsbe­wusst mit Antibiotika umgehen“, erklärte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. Die Landwirte hätten die Herausforderung der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen angenommen und den Einsatz von Antibiotika deutlich reduziert.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung