Ausland

Ärzte und Wissenschaftler fordern Freilassung des im Iran verurteilten Arztes Ahmadreza Djalali

  • Montag, 30. November 2020
/soniafay, stock.adobe.com
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Berlin – Ärzte und Wissenschaftler aus Deutschland und international haben an das Re­gime im Iran appelliert, die Todesstrafe gegen den iranisch-schwedischen Arzt Amadreza Djalali auszusetzen und diesen freizulassen.

„Ich schreibe, um meine tiefe Besorgnis über das Wohlergehen von Dr. Ahmadreza Djalali, der unmittelbar von der Hinrichtung bedroht ist, zum Ausdruck zu bringen“, heißt es in ei­nem am vergangenen Donnerstag herausgegebenen Schreiben des Präsidenten der Hoch­schulrektorenkonferenz, Peter-André Alt, an Ayatollah Ali Khamenei, den obersten Führer des Iran. Dem Aufruf hat sich jetzt die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen angeschlossen.

Djalali ist bereits seit viereinhalb Jahren im Iran inhaftiert. Im Oktober 2017 wurde der Wissenschaftler und Experte für Notfallmedizin wegen „Verdorbenheit auf Erden“ („ifsad fil-arz“) in Zusammenhang mit einem Spionagevorwurf zum Tode verurteilt.

Einen Antrag auf Überprüfung des Urteils lehnte das oberste Gericht des Iran im Februar 2018 ab. Laut der Allianz werde Djalali zudem trotz des dringenden Verdachts auf eine Leukämieerkrankung eine adäquate medizinische Versorgung verwehrt.

„Wie ich von Amnesty International und Scholars at Risk erfahren habe, haben die irani­schen Behörden Dr. Djalali kürzlich in Einzelhaft genommen und bereiten sich darauf vor, sein Todesurteil jederzeit zu vollstrecken“, schreibt Alt in dem Brief.

Laut der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen ist eine nachhaltige Auswir­kung auf die deutsch-iranischen Wissenschaftsbeziehungen unausweichlich, sollte Djalali hingerichtet werden.

Nach ihrer Auffassung ist es für die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft „nicht tragbar, wenn eines ihrer Mitglieder jahrelang ohne rechtliche Grundlage und unter schwierigsten Bedingungen inhaftiert und mit dem Tod bedroht wird“.

Auch der Weltärztebund hat an die iranische Führung appelliert, die bevorstehende Hin­richtung zu verhindern.

„Verschiedene Informationsquellen bestätigen einstimmig, dass Dr. Djalali ein Spezialist für Notfallmedizin ist, der seinen Beruf friedlich ausübt. Wir glauben, dass er ein Gefan­gener aus Gewissensgründen ist“, schrieben David Barbe und Frank Ulrich Montgomery vom Weltärztebund in einem gemeinsamen Brief an die iranische Führung.

Auch Scholars at Risk, das internationale Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wissenschaft­ler, setzt sich für Ahmadreza Djalali ein. Es erhebt den Vorwurf, dass iranische Sicher­heits­kräfte den Wissenschaftler gefoltert haben, und ruft zu Unterstützerschreiben an die iranische Regierung auf. Amnesty International berichtet von Versuchen, ein Geständnis zu erzwingen.

hil

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