Ärztekammer Berlin drängt auf Strategie gegen Gewalt an Frauen

Berlin – Mehr als 250.000 Menschen sind nach Angaben des Bundeskriminalamtes im vergangenen Jahr Opfer von häuslicher Gewalt geworden – die meisten von ihnen sind Frauen oder Mädchen. Die Delegiertenversammlung der Ärztekammer Berlin drängt daher auf eine umfassende Strategie für mehr Schutz.
Die Delegierten haben in einer Resolution umrissen, was diese Strategie umfassen sollte. Danach braucht es mehr Schutzräume für Frauen und Mädchen – also zum Beispiel Plätze in Frauenhäusern – und mehr Unterstützung bei der Wohnungssuche von Frauen und Mädchen, die aus Schutzeinrichtungen ausziehen wollen.
Wichtig sei zudem eine verlässliche und dauerhafte Finanzierung von Gewaltpräventionsprojekten und Opferhilfe. Die Kammer fordert außerdem verbindliche interdisziplinäre Fallkonferenzen unter Beteiligung von Polizei, Jugendamt und Beratungsstellen zum Gewaltschutz von Frauen und Mädchen.
„Obwohl die Gewaltstatistik Jahr um Jahr ansteigt, fehlen tausende Plätze in Frauenhäusern. Beratungsstellen sind chronisch überlastet und die Wartezeiten auf einen Platz im Frauenhaus oder einen Termin für eine Beratung für Personen nach einer Vergewaltigung sind viel zu lang“, kritisiert die Delegiertenversammlung.
Die Ärztekammer Berlin ruft die Bundesregierung zudem auf, das im Koalitionsvertrag angekündigte Gewalthilfegesetz umzusetzen. Insbesondere der angekündigte Rechtsanspruch für Beratung und Schutz wäre ein großer Fortschritt. Betroffene, die keine Beratung oder keinen Schutz bekämen, könnten dann klagen. „Jeder Tag, den wir warten, ist ein Tag zu viel“, hieß es aus der Kammer.
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