Ärztekammer Berlin warnt vor Kürzungen bei medizinischer Versorgung

Berlin – Haushaltskürzungen in Berlin könnten die gesundheitliche Versorgung der Schwächsten in der Hauptstadt gefährden, davor warnt die Ärztekammer Berlin. Dies dürfe nicht passieren.
„Bereits aktuell reichen die öffentlichen Gelder für die gesundheitliche Versorgung von obdach- und wohnungslosen Menschen sowie Menschen ohne Krankenversicherung in Berlin nicht aus. Bei allem Verständnis für maßvolle Sparmaßnahmen dürfen die Finanzplanungen des Senats nicht die soziale Infrastruktur der Stadt zerstören“, betonte Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin.
Derzeit berät der Berliner Senat hinter verschlossenen Türen über Haushaltskürzungen – konkrete Zahlen wurden bisher nicht öffentlich gemacht. Der Senat muss aber im kommenden Jahr mehr als drei Milliarden Euro einsparen. Die Verhandlungen zu den notwendigen Einsparungen sollen bis Ende Oktober abgeschlossen sein.
Der Bedarf an medizinischer Hilfe für obdach- und wohnungslose Menschen sei dauerhaft sehr hoch, so die Ärztekammer. Menschen ohne eigenen Wohnraum hätten ein fast zwölffach erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Kürzungen würden eine schlechtere medizinische Versorgung bedeuten, was mehr Krankheiten und dadurch auch höhere Kosten zur Folge hätte.
Es dürfe „kein Rasenmäherprinzip geben, sondern kluges und weitsichtiges Handeln ist gefragt“, warnte Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin. Der Schlüssel liege in der Prävention, denn nur sie verhindere die Chronifizierung von Krankheiten. Die Kosten, die kurzfristig durch Kürzungen vermeintlich eingespart werden können, belasteten dann in der Zukunft.
Viele Angebote für obdachlose Menschen in Berlin funktionierten nur durch das beeindruckende Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sich auf diesem freiwilligen Engagement auszuruhen, wäre jedoch „falsch und ein Armutszeugnis für die Stadt“. Vielmehr gelte es, die Projekte auch von staatlicher Seite so gut es geht finanziell zu unterstützen und nicht durch Kürzungen einzuschränken.
„Berlin muss den Schwächsten eine ausreichende medizinische Versorgung bieten und der Senat muss sich daran messen lassen, wie er mit den Hilfsbedürftigen unserer Stadt umgeht“, so Blöchle.
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