Ärzteschaft

Ärztekammer mahnt finanzielle Sicherheit für Kliniken in der Pandemie an

  • Freitag, 6. November 2020
/dpa
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Münster – Angesichts der anhaltenden Coronawelle hat die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) mehr finanzielle Sicherheit und strukturelle Perspektiven für Kliniken an­gemahnt.

Es brauche nachhaltige Hilfen für die Krankenhäuser sowie eine sofortige Budgetgarantie für Kliniken, die COVID-19-Patienten versorgen. „Die entsprechenden Fördermittel müss­en schnell und unbürokratisch fließen“, forderte Kammerpräsident Johannes Albert Gehle ein Ende der „derzeitigen Behelfsstrukturen“.

Gehle begrüßte, dass das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) Kliniken beim notwendigen Um- oder Ausbau von bestehenden Stationen zu Infektions-, Abklärungs- und Quarantä­ne­­einheiten mit rund einer Milliarde unterstützt, verwies zugleich jedoch auf den deut­lich erhöhten Personal- und Materialaufwand im stationären Sektor.

Dies schlage sich in Zeiten der Pandemie nicht nur bei der Intensivpflege, sondern auch im Normalbetrieb nieder. So würden vielerorts aktuell Normalstationen zur Intensiv­über­wachungspflege umfunktioniert, dafür erforderliches Personal aus anderen Berei­chen der Kliniken abgezogen und diese Stationen wiederum heruntergefahren.

Dort stünden dann weniger Betten für die normale Leistungserbringung zur Verfügung, was wiederum erhebliche Einnahmeverluste nach sich ziehe. Zudem würden Screening, Testung und Schutzmaßnahmen in Ambulanzen, Notaufnahmen und Eingangsbereichen zusätzliches Personal erfordern, der Zeitaufwand der Behandlung durch die vorgeschrie­bene Schutzkleidung deutlich steigen.

„Die Coronapandemie zeigt die Bedeutung von Intensivmedizin und Infektiologie auf. Diese klinischen Bereiche müssen dringend mittels einer entsprechenden Krankenhaus­investitionsfinanzierung gestärkt werden“, so Gehle.

Zugleich sieht der Kammerchef dringenden Bedarf für eine Reform des Fallpauschalen­systems. Denn aktuell sei die Behandlung von COVID-19 und anderen aufwendigen Infek­tions­erkrankungen in der Krankenhausvergütung nur unzureichend abbildbar.

Kliniken, die aufgrund der Behandlung von COVID-19-Patienten sonstige Behandlungs­kapazitäten einschränken müssen, sollten deshalb eine Jahresbudgetgarantie erhalten, forderte Gehle.

hil/sb

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