Ärztekammer mahnt finanzielle Sicherheit für Kliniken in der Pandemie an

Münster – Angesichts der anhaltenden Coronawelle hat die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) mehr finanzielle Sicherheit und strukturelle Perspektiven für Kliniken angemahnt.
Es brauche nachhaltige Hilfen für die Krankenhäuser sowie eine sofortige Budgetgarantie für Kliniken, die COVID-19-Patienten versorgen. „Die entsprechenden Fördermittel müssen schnell und unbürokratisch fließen“, forderte Kammerpräsident Johannes Albert Gehle ein Ende der „derzeitigen Behelfsstrukturen“.
Gehle begrüßte, dass das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) Kliniken beim notwendigen Um- oder Ausbau von bestehenden Stationen zu Infektions-, Abklärungs- und Quarantäneeinheiten mit rund einer Milliarde unterstützt, verwies zugleich jedoch auf den deutlich erhöhten Personal- und Materialaufwand im stationären Sektor.
Dies schlage sich in Zeiten der Pandemie nicht nur bei der Intensivpflege, sondern auch im Normalbetrieb nieder. So würden vielerorts aktuell Normalstationen zur Intensivüberwachungspflege umfunktioniert, dafür erforderliches Personal aus anderen Bereichen der Kliniken abgezogen und diese Stationen wiederum heruntergefahren.
Dort stünden dann weniger Betten für die normale Leistungserbringung zur Verfügung, was wiederum erhebliche Einnahmeverluste nach sich ziehe. Zudem würden Screening, Testung und Schutzmaßnahmen in Ambulanzen, Notaufnahmen und Eingangsbereichen zusätzliches Personal erfordern, der Zeitaufwand der Behandlung durch die vorgeschriebene Schutzkleidung deutlich steigen.
„Die Coronapandemie zeigt die Bedeutung von Intensivmedizin und Infektiologie auf. Diese klinischen Bereiche müssen dringend mittels einer entsprechenden Krankenhausinvestitionsfinanzierung gestärkt werden“, so Gehle.
Zugleich sieht der Kammerchef dringenden Bedarf für eine Reform des Fallpauschalensystems. Denn aktuell sei die Behandlung von COVID-19 und anderen aufwendigen Infektionserkrankungen in der Krankenhausvergütung nur unzureichend abbildbar.
Kliniken, die aufgrund der Behandlung von COVID-19-Patienten sonstige Behandlungskapazitäten einschränken müssen, sollten deshalb eine Jahresbudgetgarantie erhalten, forderte Gehle.
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