Ärztekammer Niedersachsen fordert mehr Aufklärung zu Hepatitis
Hannover – Anlässlich des morgigen Welt-Hepatitis-Tages fordert die Ärztekammer Niedersachsen, die Bevölkerung verstärkt auf Impf- und Heilungsmöglichkeiten von Hepatitis-Infektionen aufmerksam zu machen. „Die WHO-Hauptversammlung hat bereits 2016 beschlossen, Hepatitis B und C bis 2030 global einzudämmen beziehungsweise zu eliminieren“, sagte Ärztekammerpräsidentin Martina Wenker. Dieses Ziel sei keineswegs utopisch. „Hepatitis B-Infektionen lassen sich durch Schutzimpfungen verhindern, und eine Hepatits C ist dank neuer Medikamente heute fast immer heilbar“, so Wenker.
Mehrere hunderttausend Deutsche leiden unter einer chronisch fortschreitenden Lebererkrankung. Laut dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Leberstiftung, Michael Peter Manns, ist die Dunkelziffer jedoch hoch. „Bei der Prüfung im Rahmen von Blutspenden sind etwa 0,4 Prozent der Spender mit Hepatitis C infiziert“, erläuterte er. Weltweit leben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO 257 Millionen Menschen mit Hepatitis B und 71 Millionen Menschen mit Hepatitis C.
Ab 2014 sind in Deutschland zahlreiche direkt antivirale Medikamente zur Behandlung der chronischen Hepatitis C zugelassen worden. Nach Daten aus dem „Deutschen Hepatitis-C-Register“ (DHC-R) sprechen 97 Prozent der in Deutschland behandelten Hepatitis-C-Patienten auf die Therapie an und können auch zwölf Wochen nach Therapieende als geheilt gelten. „Damit ist das Ziel, die Hepatitis C bis 2030 zu eliminieren, überhaupt erst denkbar geworden“, so Manns.
„Vor dem Hintergrund, dass Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus, die eine hohe Chronifizierungsrate von bis zu 80 Prozent aufweisen, die Hauptursache für eine Lebertransplantation darstellen, muss in der Bevölkerung mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden“, fordert die Ärztekammerpräsidentin.
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