Ärzteschaft plädiert für Neujustierung der Gematik

Berlin – Eine Neujustierung der Gematik forderten gestern die Delegierten des 125. Deutschen Ärztetages. Maßgabe der Arbeit der Gematik müsse es sein, den Aufbau einer digitalen Infrastruktur an den Bedarfen des Gesundheitswesens auszurichten. Um ausreichend Raum für eine Gestaltungskompetenz der Gesellschafter zu schaffen, die für die Versorgung verantwortlich sind, sollen diese strukturell stärker eingebunden werden.
Die Gematik übergehe die Anforderungen der Gesellschafter, die die Patientenversorgung verantworten, kritisierte Erik Bodendieck, Co-Vorsitzender des Ausschusses „Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung“ der Bundesärztekammer (BÄK). „Diese Gesellschafter müssen einen stärkeren Einfluss haben.“
Bedarfe im Zusammenhang mit der Digitalisierung müssten in einem transparenten, nachvollziehbaren Prozess identifiziert werden, heißt es im Beschluss. Die entsprechenden Anwendungen sollen an ihrem „tatsächlichen Nutzen“ gemessen werden – auch mit Blick der damit einhergehenden enormen Investitionen.
Im Beschluss kritisieren die Delegierten, dass das Tempo bei der Einführung der Anwendungen der Telematikinfrastruktur in den vergangenen Jahren – maßgeblich durch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) als Mehrheitsgesellschafter der Gematik veranlasst – erheblich verschärft worden sei. Aufgrund der Geschwindigkeit seien die TI-Anwendungen nicht in ausreichendem Maße auf Praxistauglichkeit hin getestet worden.
Ebenfalls höchst kritisch sei aus Sicht der Ärzte, dass die Industriepartner die an sie gestellten Forderungen regelmäßig nicht erfüllen können. Für Verzögerungen werde aber die Ärzteschaft verantwortlich gemacht und mit Sanktionen belegt.
Dies habe zu „erheblichen Fehlentwicklungen und gravierenden Akzeptanzproblemen“ geführt. Zudem ginge aufgrund der notwendig werdenden Behelfslösungen kostbare Arbeitszeit für die Patientenversorgung verloren.
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