Ärzteschaft

Ärzteschaft sorgt sich um Zukunftsfähigkeit des Gesundheitswesens

  • Montag, 10. Januar 2022
/Mizkit, stock.adobe.com
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Münster – Eher kritisch bezüglich der zukunftssicheren Aufstellung des deutschen Gesundheitssystems äußerte sich die Ärzteschaft im Rahmen einer Umfrage der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL). Die im Durchschnitt erteilte Schulnote Vier lasse deutliche Sorgen erkennen, betonte heute Johannes Albert Gehle, Präsident der ÄKWL.

Ganz oben auf der Prioritätenliste der 4.485 an der Befragung teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte steht die Förderung des medizinischen Nachwuchses. Mehr als 70 Prozent bezeichneten diesen Aspekt als „sehr wichtig“.

Auf den weiteren Plätzen folgen der Bereich der Krankenhausplanung und -finanzierung (53,2 Prozent), die Stärkung der Prävention (47,6 Prozent), der Bereich Digitalisierung (46 Prozent), die För­derung der Förderung der Allgemeinmedizin (40,6 Prozent) sowie eine Reform der Notfallversorgung (37,6 Prozent).

Aus Sicht der westfälisch-lippischen Ärzteschaft enthält der Koalitionsvertrag „Mehr Fortschritt wagen – Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit“ der neuen Bundesregierung Licht und Schatten. „Bei vielen Punkten wird es auf die konkrete politische Umsetzung ankommen“, so Gehle.

Die verfasste Ärzteschaft in Westfalen-Lippe sei jederzeit zu einem gesundheitspolitischen Dialog mit politischen Vertretern auf Landes, aber natürlich auch auf Bundesebene bereit, um so zu einer positiven Fortentwicklung des Gesundheitssystems im Sinne der Bewahrung einer qualitativ hochstehenden Patientenversorgung konstruktiv beizutragen, so der Kammerpräsident.

Es sei wichtig, dass die Ärzteschaft sich nachhaltig in die künftige gesundheitspolitische Debatte ein­bringen könne. „Dafür ist es aus unserer Sicht jedoch auch notwendig, dass die Politik die Stimme der Ärzteschaft und vor allem deren wesentliche Rolle im Gesundheitswesen wahrnimmt.“

In einer Positionierung der ÄKWL zu den gesundheitspolitischen Vorhaben der neuen Regierung wird auch auf den Ärztemangel eingegangen. Es sei „enttäuschend“, dass diese Problematik „mit keinem Wort im Koalitionsvertrag erwähnt“ werde.

Die fehlenden Studienplätze in der Medizin würden seitens der Politik nicht thematisiert. Die Kammer­versammlung der Ärztekammer Westfalen-Lippe fordert daher 3.000 zusätzliche neue Studienplätze der Humanmedizin.

Die Coronapandemie habe zudem „drastisch“ gezeigt, wie notwendig es ist, den Öffentlichen Gesund­heitsdienst (ÖGD) zu stärken. Jeder Ansatz in diese Richtung sei zu begrüßen – so etwa die im Koalitions­vertrag angesprochene Verlängerung der Einstellungsfristen und die Klärung der Frage, welche Mittel für einen dauerhaft funktionsfähigen ÖGD notwendig sind.

Darum wäre aus Sicht der ÄKWL jedoch nicht nur ein „Appell für einen eigenständigen Tarifvertrag“ not­wendig, sondern dessen Zusicherung und zügige Implementierung.

aha

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