Ärzteschaft

Ärztliche Fortbildungen und Qualitätszirkel bei Hausärzten zur Fortbildung am beliebtesten

  • Mittwoch, 22. März 2017

Berlin – Die Hausärzte in Deutschland nutzen vor allem ärztliche Fortbildungen, Quali­täts­zirkel und das Gespräch mit Kollegen, um sich über medizinische Fragestellungen auszutauschen. Das hat eine aktuelle Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und von Cochrane Deutschland ergeben.

Die beiden Organisationen befragten dafür rund 1.000 Hausärzte. Danach nutzen rund zwei Drittel von ihnen deutschsprachige Fachpublikationen und ein Drittel Versorgungs­leitlinien. Rund 15 Prozent der Befragten gaben an, auch englischsprachige Publikatio­nen zu lesen. Jüngere Hausärzte nutzen internationale Journals laut der Umfrage signi­fikant häufiger als ihre älteren Kollegen. Neun von zehn der befragten Ärzte hatten im befragten Vier-Wochen-Zeitraum medizinische Fachliteratur gelesen und gaben an, da­für im Durchschnitt drei Stunden pro Woche aufgewendet zu haben.

„Die Ergebnisse zeigen, dass sich Hausärzte engagiert für eine gute medizinische Ver­sor­gung ihrer Patienten fortbilden. Da neue medizinische Erkenntnisse aber ganz über­wiegend in englischsprachigen Fachzeitschriften publiziert werden, stellt sich die Frage, wie diese aktuellen Fachinformationen schnell und kompakt in der Hausarzt­praxis an­kommen können“, sagte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

Angesichts der rasanten Wissensvermehrung in der Medizin sei es sehr wichtig, dass neue Erkenntnisse schnell in die Praxis gelangten. „Dies könnte zum Beispiel über die Praxissoftware der Ärzte gelingen“, so Schröder. Die Chancen der Digitalisierung sollten noch stärker genutzt werden, um den Ärzten systematisch aufbereitete und qualitäts­ge­sicherte Informationen zur Verfügung zu stellen, so der WIdO-Vize.

„Bekanntermaßen ist jeder Arzt verpflichtet, innerhalb von fünf Jahren 250 CME-Punkte zu sammeln. Diese Fortbildungspflicht ist natürlich ein ganz wesentliches Element, um auf dem aktuellen Stand der Medizin zu bleiben“, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt.

Er wies darauf hin, dass Hausärzte in den Praxen häufig mit sehr komplexen Problemen zu tun hätten, bei denen es darum gehe, verschiedene Krankheitsbilder zusammen­zu­füh­ren. „Daher legen wir als Verband großen Wert darauf, über das Institut für haus­ärzt­li­che Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IhF) den Hausärzten Fort­bildun­gen an­zubieten, die von Hausärzten für Hausärzte entwickelt wurden und die spezifisch auf die Bedürfnisse in den Hausarztpraxen zugeschnitten sind. Das ist im Übrigen auch Teil der Qualitätssicherung innerhalb der Hausarztverträge“, sagte Weigeldt.

Er stimme zu, dass die Digitalisierung große Chancen biete, Hausärzte möglichst unbü­ro­kratisch und einfach zu informieren. „Klar ist aber auch: Das darf die Arbeit in den Haus­arzt­­praxen nicht behindern! Lösungen, bei denen beispielsweise irgendwelche Pop-ups in die Arzt-Informations-Systeme implementiert werden, würden den Arbeits­ablauf stören und haben in den Hausarztpraxen nichts zu suchen“, betonte der Bundes­vorsitzende.

hil

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