Ärzteschaft

Ärztliche Hausbesuche in Nordrhein zu Notdienstzeiten überwiegend über Poolärzte

  • Montag, 25. November 2024
/picture alliancem, photothek, Thomas Trutschel
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Düsseldorf – Im Verbund mit einer zentralen Dienstplanung, angepassten Fahrdienstbezirken sowie einer neuen Sicherstell­ungspauschale sollen die ärztlichen Hausbesuche in Nordrhein zu den Notdienstzeiten künftig weit­gehend mit Poolärzten, also freiwilligen Vertrags- und Nichtvertragsärzten, besetzt werden.

Das sieht ein Konzept des Vorstandes der Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) vor, dem die Delegierten der Vertreterversammlung (VV) auf der Veranstaltung zustimmten.

„Damit entlasten wir unsere im Praxisalltag extrem eingespannten Mitglieder von Dienststunden und sorgen ebenso für eine einheitliche, verlässliche Fahrdienststruktur in allen Regionen des Landesteils“, sagte der KVNO-Vorstandsvorsitzende Frank Bergmann.

Ein weiterer Diskussionspunkt auf der VV waren innovative Arbeitsmodelle innerhalb der vertragsärztlichen Versorgung. Hier ist laut der KV vor allem die Teampraxis mit ihrer kooperativen und multiprofessionellen Arbeitsstruktur, vernetzt mit anderen Heilberufen, das Modell der Zukunft. Wesentliches Potenzial habe dabei auch das Berufsbild des „Physician Assistant“ (PA).

„Wir wollen gezielt Praxen und PAs zusammenbringen und auch die fachliche Qualifikation der medizinischen Fachangestellten weiter ausbauen mit dem Ziel, mehr Versorgungsverantwortung zu übernehmen und damit die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen noch besser im Rahmen der Delegation entlasten zu können“, sagte Bergmann.

Entsprechenden finanziellen Förderungen von Praxen in Nordrhein, die PA-Studierende praktische Einblicke in die ambulante Versorgung ermöglichen, stimmte die VV mit großer Mehrheit zu.

Wichtige Weichen stellten die VV-Delegierten auch mit Blick auf anerkannte Praxisnetze in Nordrhein. Deren Innovationen und Versorgungskonzepte sollen künftig noch stärker für die ambulante Versorgung nutzbar gemacht werden. Dafür steht künftig ein Fördermix aus Strukturfinanzierung und Versorgungsprojektförderung mit bis zu 250.000 Euro zur Verfügung.

Weitere VV-Themen waren die elektronische Patientenakte (ePA) und das Qualitätssicherungsverfahren (QS-Verfahren) Psychotherapie, die beide Anfang 2025 – zum Teil in Modellregionen – in Nordrhein starten.

Um als Selbstverwaltung eigene Erfahrungen sammeln und Verbesserungspotenziale aufzeigen zu können, habe man zusammen mit der KV Westfalen-Lippe und der Krankenhausgesellschaft NRW die „ePA-Modellregion NRW“ auf den Weg gebracht, erläuterte der stellvertretender KV-Vorsitzende Carsten König. Diese werde Mitte Januar mit 25 Praxen im Rheinland – in Essen und der Städteregion Aachen – und in vier Kliniken starten.

Beim QS-Verfahren Psychotherapie positionierte sich die VV deutlich: Mit großer Mehrheit wurde ein Antrag des Beratenden Fachausschusses Psychotherapie angenommen, der eine vollständig Finanzierung der sich durch das Projekt ergebenden Mehraufwände fordert.

hil

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