Afghanistans Parlament stoppt millionenschweres Hilfsprogramm

Kabul – Am vergangenen Samstag hatte die afghanische Regierung eigentlich Lebensmittelhilfen für Bedürftige im Wert von 244 Millionen US-Dollar (etwa 213 Millionen Euro) angekündigt. Das Afghanistans Parlament hat das Programm nun aus Sorge vor Korruption und Missmanagement mit großer Mehrheit gestoppt.
„Wir sind sicher, dass es zu einem massiven Missbrauch der Gelder und zu großen Veruntreuungen kommen wird“, sagte Abdul Asis Tamim, Abgeordneter aus der Zentralprovinz Ghor. Er äußerte zudem die Sorge, dass Gelder in den von den Taliban kontrollieren Gebieten Hilfsbedürftige nicht erreichten.
Der Abgeordnete Mohammad Arif Rahmani kritisierte neue Pläne der Regierung scharf, nach denen rund 36 Millionen US-Dollar zusätzlich für Verwaltungskosten des Programms vorgesehen waren. Rahmani befürchtete, dass dies zu Veruntreuung der Gelder führe.
Laut der UN verschärfte sich die humanitäre Lage in Afghanistan durch die Pandemie enorm. Mehr als 14 Millionen Menschen sind laut einem Bericht vom Juni auf Hilfe angewiesen. In den Ballungszentren stellte das UN-Welternährungsprogramms (WFP) einen Preisanstieg von bis zu 20 Prozent für Weizen und Mehl fest.
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