Ärzteschaft

Aktualisierte S2k-Leitlinie Zöliakie erschienen

  • Donnerstag, 3. Februar 2022
/bubutu, stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankrankheiten (DGVS) hat eine aktualisierte S2k-Leitlinie Zöliakie herausgegeben.

Expertenteams aus der Gastroentero­logie, der Kindergastroenterologie, der Pathologie, Genetik, Ernäh­rungsmedizin und der Ernährungs­wis­senschaft haben daran mitgearbeitet. Außerdem hat sich die Pa­tien­tenselbsthilfegruppe Deutsche Zölia­kie Gesellschaft (DZG) an der Arbeit beteiligt.

„Die Symptome der Zöliakie und die Erkrankungssituationen der Betroffenen sind unglaublich variabel. Um dieser Komplexität zu begegnen, haben wir Übersichten geschaffen“, sagte Michael Schumann, Ober­arzt der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie der Charité Berlin. Er ist einer der Leitlinienkoordinatoren.

Die Übersichten stellen Schumann zufolge die Zöliakie-Symptomatik, mögliche Differentialdiagnosen, bei denen Zöliakie erwogen werden sollte und gene­tische Syndrome, Autoimmunerkrankungen sowie Konstellationen mit einem erhöhten Zöliakierisiko strukturiert dar.

Für die Diagnostik galt lange Zeit eine Gewebeprobe aus dem Duodenum als Goldstandard. In der aktua­lisierten Leitlinie verweisen die Autoren jedoch insbesondere auf die Diagnostik mittels Serologie.

„Es ist möglich im Serum Antikörper nachzuweisen, die nur bei einer Zöliakie auftreten. Die sogenannte Trans­glutaminase-IgA-Antikörper (tTg-IgA)“, sagte Jörg Felber, leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik II am RoMed Klinikum Rosenheim. Er ist ebenfalls Koordinator der Leitlinie.

Der im Serum des Patienten ermittelte Titer, also die Antikörperkonzentration im Serum, erlaubt laut Felber eine sehr präzise Diagnostik. „Daher empfehlen wir bei Verdacht auf Zöliakie als ersten Schritt die serolo­gische Untersuchung. Im nächsten Schritt, bei einem positiven Befund, führen wir dann eine Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) durch“, so Felber.

Bei Kindern sei eine ÖGD aber verzichtbar, sofern der tTg-IgA-Titer das Zehnfache des oberen Norm­wer­tes übersteige und das Ergebnis in einer zweiten Serumprobe zur Bestimmung eines zweiten Anti­kör­pers, des Endomysium-IgA, bestätigt werde.

Die Therapie der Zöliakie ist die strikte, lebenslange Elimination von Gluten in der Ernährung, die glu­tenfreie Diät. Dazu sei es wichtig, den Betroffenen gemeinsam mit Ernährungstherapeuten zu helfen, selbst Kompetenzen und Wissen in Bezug auf ihre Ernährung aufzubauen, erläuterte Felber.

hil

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