Aktualisierte S3-Leitlinie empfiehlt Mindestmengen für die OP von Pankreaskarzinomen

Berlin – Im Leitlinienprogramm Onkologie ist eine aktualisierte S3-Leitlinie zum exokrinen Pankreaskarzinom erschienen. Sie enthält neben neuen Empfehlungen zur Diagnostik sowie zur kurativen und palliativen Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebses auch Mindestmengen bei operativen Eingriffen.
„Studien zeigen, dass Patienten, die an Kliniken oder Zentren mit höheren Fallzahlen operiert werden, eine bessere Prognose haben“, erläutert der Koordinator der Leitlinie, Thomas Seufferlein vom Universitätsklinikum Ulm.
Deshalb werde in der S3-Leitlinie erstmals eine Mindestfallzahl von 20 Pankreasresektionen pro Jahr für Krankenhäuser empfohlen. Der chirurgische Eingriff sei hochkomplex und erfordere neben einem exzellenten Operateur auch ein sehr erfahrenes Team bei der Betreuung der Patienten nach der Operation.
Die Leitlinienautoren haben in der neuen Fassung auch die Empfehlungen zu genetischen Untersuchungen für Angehörige mit familiärem Risiko angepasst sowie die Therapiekonzepte für fortgeschrittene und metastasierte Tumoren aktualisiert.
Pankreaskarzinome werden oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Laut dem Robert- Koch-Institut sind im Jahr 2018 9.160 Frauen und 9.860 Männer in Deutschland am Pankreaskarzinom erkrankt.
An der Aktualisierung haben sich 29 Fachgesellschaften und Organisationen beteiligt. Die Federführung lag bei der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
Das Leitlinienprogramm Onkologie ist eine gemeinsame Initiative der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe. Es umfasst im Augenblick 31 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: