Vermischtes

Aldi Süd will Kinderprodukte an WHO-Empfehlungen anpassen

  • Donnerstag, 12. Januar 2023
/Markus Spiske, stock.adobe.com
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Mülheim/Ruhr – Der Discounter Aldi Süd will bis Ende 2025 die Rezepturen seiner Kinderprodukte wie Jog­hurts, Getränke oder Cerealien an die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anpassen. Das teilte das Unternehmen gestern mit. Der Discounter setze sich für eine bewusste Ernährung ein und fördere ge­sund­heits- und nachhaltigkeitsbewusstes Kindermarketing.

Die Nährwertprofile der WHO bewerten Lebensmittel anhand ihrer Nährwertzusammensetzung und berück­sichtigen dabei die Anteile von Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz, aber auch den Kaloriengehalt, Zuckerzusätze und zugefügte Süßstoffe. Nur die nach diesem Modell als ernährungsphysiologisch ausgewo­gen geltenden Produkte sollten nach den Empfehlungen der WHO an Kinder vermarktet werden.

Eine Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch kam jedoch im Jahr 2021 zu dem Ergebnis, dass der größte Teil der gezielt für Kinder beworbenen Produkte gemessen an den WHO-Standards zu viel Zucker, Fett und/oder Salz enthielt.

Das Schwesterunternehmen Aldi Nord teilte mit, es arbeite kontinuierlich an der Überarbeitung der Rezeptu­ren seines Sortiments und orientiere sich dabei unter anderem an den Vorgaben der WHO. Das Unternehmen habe die direkte Bewerbung von Lebensmitteln mit ungünstigen Nährstoffprofilen an Kinder schon heute deutlich reduziert und wolle stattdessen den Konsum von gesunden Lebensmitteln wie Obst und Gemüse fördern.

Der Aldi-Rivale Lidl hatte vorgestern angekündigt, er werde „als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler“ ab März keine auf Kinder abzielende Werbung für ungesunde Lebensmittel – etwa überzuckerte Joghurts oder Getränke, aber auch Schokolade – mehr machen.

Ausnahmen soll es für Aktionsartikel zu Weihnachten, Ostern oder Halloween geben – also etwa für Schoko­laden-Weihnachtsmänner oder -Osterhasen. Außerdem will Lidl bis Ende 2025 nur noch solche Lebensmittel in für Kinder attraktiver Verpackung verkaufen, die die WHO-Kriterien für gesunde Nahrung erfüllen.

Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, begrüßte die Ankündigung des Dis­coun­ters. „Das ist ein wichtiges Signal und ein Schritt, dem andere folgen sollten. Werbung beeinflusst nach­weislich das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen und muss deshalb beschränkt werden“, sagte sie. Die Menschen brauchten mehr Unterstützung, damit sie sich gesünder ernähren können.

Wissenschaftliche Studien zufolge sind aktuell etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von Übergewicht und sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht (Adipositas) betroffen.

dpa

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