Ärzteschaft

Allgemeinmediziner drängen auf Einführung eines Primärarztsystems

  • Donnerstag, 16. Januar 2025
/Liudmila Dutko, stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) setzt sich dafür ein, dass die Politik hausärztliche Praxen zur zentralen Anlaufstelle im Gesundheitssystem macht.

„Es ist höchste Zeit, dass die Primärversorgung in Deutschland gestärkt wird und es eine zentrale Instanz gibt, bei der die Fäden der medizinischen Versorgung zusammenlaufen“, sagte der Präsident der DEGAM, Martin Scherer, heute bei der Vorstellung eines entsprechenden Positionspapiers mit dem Titel „Mehr Qualität durch hausärztliche Steuerung in der Gesundheitsversorgung“.

Eine konsequente hausärztliche Steuerung stärke die Patientensicherheit und verbessere die Versorgung. „Es gibt weder Evidenz noch rationale Argumente dafür, warum sich Deutschland ein unkoordiniertes System leistet, in dem die eine Hand oft nicht weiß, was die andere tut“, betonte Scherer.

Zwei grundlegende Elemente schlägt die DEGAM vor, um das System einzuführen: In einem ersten Schritt sollte es für Versicherte einen Bonus geben, die in den Tarif für die hausarztzentrierte Versorgung ihrer Krankenkasse wechseln. Zweitens empfiehlt die Fachgesellschaft Kontaktgebühren im Notdienst und für jeden gebietsärzt­lichen Besuch ohne Überweisung mit Ausnahme der Augenheilkunde und der Gynäkologie.

Laut Uwe Popert, Sprecher der Sektion Hausärztliche Versorgung der DEGAM und federführender Autor des Positionspapieres, lassen sich über 80 Prozent der Beratungsanlässe in hausärztlichen Praxen klären und behandeln. „Das sollten wir besser nutzen“, betonte er.

Das DEGAM-Papier macht auch Vorschläge, um die Praxen personell zu stärken: dazu sei insbesondere mehr Delegation nötig, um Ärztinnen und Ärzte zu entlasten. Wichtig sei außerdem, mehr Medizinstudienplätze ein­zurichten. Laut der DEGAM ist es „völlig unverständlich, dass die seit Jahren auch von der DEGAM eingeforderte Reform des Medizinstudiums noch immer auf sich warten lässt“, kritisiert die Fachgesellschaft.

hil

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