Ärzteschaft

Hausärzte in Mecklenburg-Vor­pommern sprechen sich für Primärarztsystem aus

  • Montag, 25. November 2019
/WavebreakMediaMicro, stock.adobe.com
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Rostock – Patienten sollen in Mecklenburg-Vorpommern nach dem Willen des Hausärzte­verbands vor dem Besuch eines Spezialisten erst einen Allgemeinmediziner konsultieren. Dieses Primärarztsystem biete immense Vorteile, sagte der Vorsitzende des Hausärzte­ver­bands Mecklenburg-Vorpommern, Stefan Zutz, vor dem Verbandstag vorgestern in Ros­tock.

Viel zu oft werde verkannt, dass 80 Prozent der Fälle vom Hausarzt abschließend behan­delt würden und ein Spezialist gar nicht nötig sei. Zutz bezeichnete einen engen Patien­tenkontakt als das wichtigste Instrument der Allgemeinmediziner. Im Nordosten gebe es derzeit 1.148 niedergelassene Hausärzte, 150 mögliche Stellen seien nicht besetzt.

Aktuell liefen Verhandlungen mit den Krankenkassen, um ein solches auf freiwilliger Ba­sis beruhendes System abzuschließen. Bislang habe eine Krankenkasse, die IKK Nord, mit den Hausärzten in Mecklenburg-Vorpommern einen solchen Vertrag abgeschlossen.

„Mit anderen sind wir im Gespräch. Aber da brauchen wir noch ein bisschen Schub.“ Hin­tergrund der Bemühungen sei, dass die Krankenkassen eigentlich schon seit 2009 gesetz­lich verpflichtet seien, ihren Versicherten eine hausarztzentrierte Versorgung anzubieten.

Ein wichtiger Vorteil dieses Primärarztsystems sei, dass viele teure Doppeluntersuchun­gen vermieden werden könnten. Diese träten beispielsweise auf, wenn Patienten nicht den richtigen Spezialisten aufsuchten. „Die Hausärzte können dagegen zusammen mit den Patienten entscheiden, welcher Spezialist zuständig ist“, betonte Zutz.

Ein Teil der Verhandlungen mit den Kassen sei dabei, dass die bezahlte Gesprächszeit mit den Patienten verlängert werde, betonte Zutz. „Wir haben durchschnittlich fünf Minuten pro Quartal bezahlte Gesprächszeit pro Patient.“

dpa

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