An jedem Krankenhaus sollte es Palliativangebote geben

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) fordert, die Palliativversorgung im Rahmen der Krankenhausreform zu stärken und Schwerkranke und Sterbende wohnortnah zu versorgen.
Bisher bieten laut Fachgesellschaft 17 Prozent aller Kliniken eine Palliativstation für erwachsene Palliativpatienten und vier Prozent einen multiprofessionellen Palliativdienst zur Unterstützung von schwerkranken und sterbenden Menschen auf weiteren Stationen an.
„Der Bedarf an Palliativversorgung wird in Zukunft noch erheblich steigen, während bereits jetzt eine palliativmedizinische Unterversorgung in deutschen Krankenhäusern deutlich spürbar ist“, sagte die Präsidentin der Fachgesellschaft, Claudia Bausewein.
Einer DGP-Stellungnahme zur Krankenhausreform zufolge wird der Bedarf an allgemeiner und spezialisierter palliativmedizinischer Versorgung am Lebensende bei 69 bis 82 Prozent aller Sterbenden angenommen.
Bezogen auf die erwachsene Bevölkerung im letzten Lebensjahr sei von einem entsprechenden Bedarf bei 1,5 Prozent der Gesamtbevölkerung auszugehen.
Der Bedarf für spezialisierte Palliativversorgung liege bei 30 bis 45 Prozent der erwachsenen Patienten, die eine Palliativversorgung benötigten.
Aufgrund der demografischen Entwicklung, der steigenden Inzidenz von Tumorerkrankungen, des Anspruchs von nicht onkologischen Patienten mit unheilbaren Erkrankungen auf Palliativversorgung und der Zunahme von multimorbiden Patienten werde der Bedarf an Palliativversorgung in den kommenden Jahren deutlich steigen, hieß es.
„Deshalb ist es dringend erforderlich, die Versorgung von schwerkranken und sterbenden Patientinnen und Patienten in allen Krankenhausbereichen zu verbessern beziehungsweise auszubauen“, sagte Bausewein.
Die Fachgesellschaft sieht die anstehende Krankenhausreform als Chance, in Krankenhäusern auf drei Leveln das fachliche Angebot von Palliativbeauftragten, Palliativdiensten und Palliativstationen zu kombinieren, um eine wohnortnahe spezialisierte Palliativversorgung in allen Einrichtungen zu gewährleisten.
Der DGP-Vizepräsident Bernd Oliver Maier betonte, dass eine palliativmedizinische Versorgung Kosten im Gesundheitswesen senke. „Übertherapien und Fehlversorgung könnten vermieden werden, wenn zum Beispiel in der Intensivmedizin oder der Onkologie bei Bedarf palliativmedizinische Expertise hinzugezogen werden kann. Das entlastet auch die Teams merklich“, sagte er.
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