Vermischtes

Analyse belegt Nutzen der Stroke-Ein­satz-Mobile

  • Mittwoch, 27. Oktober 2021
Die Mobilen Stroke Units sind mit einem Computertomographen, einem Mini-Labor und einem auch als Notarzt ausgebildeten Neurologen technisch und personell für die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfallpatienten ausgerüstet. /Unfallkrankenhaus Berlin
Die Mobilen Stroke Units sind mit einem Computertomographen, einem Mini-Labor und einem auch als Notarzt ausgebildeten Neurologen technisch und personell für die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfallpatienten ausgerüstet. /Unfallkrankenhaus Berlin

Berlin – Stroke-Einsatz-Mobile (Stemo) können die Versorgung bei Schlaganfallnotfällen verbessern und sind zudem wirtschaftlich. Die Charité Universitätsmedizin Berlin hat sich daher dafür ausgesprochen, die Mobile in die Regel­ver­sorgung zu übernehmen.

Vor mehr als zehn Jahren hat die Charité zusammen mit der Berliner Feuerwehr und einem Industriepart­ner ein Spezialrettungsfahrzeug entwickelt, das Schlaganfalldiagnostik und -therapie zu den Patienten bringt. Dieses Stemomobil erlaubt es, Betroffene schon am Einsatzort zu behandeln.

Nachdem das erste Fahrzeug 2011 in Betrieb ging, evaluierte ein Charité-Forschungsteam das Konzept zunächst auf technische Machbarkeit, Sicherheit und Zeiteinsparung bis zum Therapiebeginn hin. Auf Basis dieser Daten wurden drei Stemos in die Proberegelversorgung übernommen.

„Wir konnten in den vergangenen Jahren in einer Reihe großangelegter Studien den medizinischen Nut­zen der Fahrzeuge eindeutig nachweisen“, erklärte heute Heinrich Audebert vom Centrum für Schlagan­fallforschung Berlin und der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie der Charité.

Es sei belegt, dass mit dem Stemo mehr Patienten die nötige Lyse-Therapie erhielten und diese im Schnitt 20 bis 25 Minuten früher verabreicht werde als bei konventioneller Versorgung durch Rettungs­dienst und Notaufnahme. „Und das Wichtigste: Schlaganfallbetroffene, zu deren Rettung das Stemo los­geschickt wird, überleben häufiger und tragen seltener eine Behinderung davon“, so Audebert.

Reinhard Busse, Leiter des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen an der Technischen Universi­tät (TU) Berlin, hat jetzt zusammen mit Forschenden der Charité die gesundheitsökonomischen Effekte der Stemo-Versorgung analysiert.

Den vorläufigen Ergebnissen der Analyse zufolge entstehen pro gewonnenem Lebensjahr bei voll erhal­tener Lebensqualität Kosten von rund 41.000 Euro. Das liege „im Bereich der in unseren Gesellschaften akzeptierten Spanne für einen gesundheitlichen Zugewinn“, so der Gesundheitsökonom.

Laut der Charité gibt es inzwischen rund 40 ähnliche Projekte weltweit, unter anderem in New York, Los Angeles, Melbourne und Bangkok. Berlin verfüge weltweit als erste Stadt über mehrere Stemo, die nahe­zu die gesamte Siedlungsfläche Berlins abdeckten. Die drei Berliner Stemos rücken etwa 6.000 Mal im Jahr aus.

„Die Stemo-Fahrzeuge haben ihren großen medizinischen Nutzen bei akzeptablem Aufwand nun über­zeugend bewiesen. Wir sprechen uns deshalb dafür aus, dass sie den Berlinerinnen und Berlinern dauer­haft für eine bestmögliche Schlaganfallversorgung erhalten bleiben“, sagte Martin Kreis, Vorstand Kran­kenversorgung der Charité.

hil

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