Vermischtes

Analyse: Reichere und gebildetere Menschen leben deutlich länger

  • Montag, 5. Dezember 2016

Berlin – Laut einer neuen Studie der Zurich-Lebensversicherung ist die Lebenserwar­tung umso höher, je höher das Einkommen und der Bildungsabschluss ist. Demnach wür­­den Männer mit hohem Einkommen durchschnittlich elf Jahre älter als solche mit nie­dri­gem Einkommen. Bei den Frauen betrage der Unterschied immerhin acht Jahre, be­rich­tete die Welt aus der ihr vorliegenden Studie des Lebensversicherers.

Laut der Untersuchung, die auch Zahlen des Robert Koch-Instituts analysiert habe, habe zu­dem der Bildungsabschluss einen entscheidenden Einfluss: „Menschen mit höherem Bil­dungsabschluss rauchen weniger, treiben mehr Sport, sind seltener über­gewichtig und ernähren sich gesünder als Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau“, zitiert die Welt Zurich-Vorstandsmitglied Carlos Schmitt.

Die Analyse zeige weiter, dass die Lebenserwartung insgesamt zwar weiter langsam stei­ge. Doch der Trend flache sich ab, was darauf hindeuten könne, dass „wir an eine natür­liche Altersgrenze stoßen“.

Die Studie weise zudem darauf hin, dass viele „arme Leute so kurz leben, dass eine pau­schale Ausweitung des Renteneintrittsalters kaum möglich ist“. Armutsgefährdete Män­ner in Deutschland hätten demnach eine durchschnittliche Lebenserwartung von 70,1 Jah­ren, Frauen von knapp 77 Jahren. Dagegen könnten reiche Männer auf 81 Jahre Lebenszeit hoffen, Frauen auf 85.

Als armutsgefährdet gelten hierzulande Bürger, die weniger als 60 Prozent des durch­schnittlichen Einkommens zur Verfügung haben. Reich ist laut Statistik derjenige, der über mehr als 150 Prozent des durchschnittlichen Einkommens verfügt.

Das könnte Folgen für die Rentenpolitik haben, berichtet die Zeitung weiter. Denn bei einer Ausweitung des Renteneintrittsalters auf 71 oder gar 73 Jahre „hätten ärmere Bundesbürger keine Zeit mehr, den Ruhestand in Würde zu verbringen“.

Der Trend könnte zudem noch weiter zulasten ärmerer Menschen gehen, wenn sich die öffentliche Hand weiter aus der teuren medizinischen Versorgung im Alter zurückziehe und wenn sich nur noch reichere Menschen eine aufwendigere Gesundheitsbetreuung leisten könnten.

kna

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