Anatomieinstitut wünscht sich mehr Körperspender

Hamburg – Fast 100 Menschen lassen sich zwar jedes Jahr in Hamburg beim Institut für Anatomie des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) als Körperspender registrieren. Das Institut wünscht sich aber einen größeren Zulauf. In der Datenbank habe das Institut „ein paar Tausend“, die ihren Leichnam der Wissenschaft vermachen möchten, sagte Institutsdirektor Udo Schumacher. Er hätte aber „gerne mehr“.
Wer zu Lebzeiten einen Vertrag mit dem Institut in Hamburg abschließt, muss 1.200 Euro auf ein Konto einzahlen. Am Ende werden die Überreste in einem Ehrengrab beigesetzt, falls mit dem Körperspender zu Lebzeiten nichts anderes vereinbart wurde. Am Ende des Wintersemesters organisieren die Medizinstudierenden eine Gedenkfeier – um Danke zu sagen und den Angehörigen zu zeigen, wie wichtig die Körperspende für ihre Ausbildung gewesen ist.
Bis es soweit sei, könnten bis zu vier Jahre vergehen, sagte Schumacher. Zunächst müsse der Körper haltbar gemacht werden. Dafür komme er für ein Jahr in eine Formalin- und dann eine Alkohollösung. „Damit keine Krankheitskeime im Gewebe überleben und die Organe erhalten bleiben.“
Anschließend dürfen die Studierenden an den Körpern üben und sie präparieren. Dabei gehe es nicht nur um das fachliche Wissen. „Das ist auch ein wichtiger Teil des Arztwerdens, dass man mit dem Tod konfrontiert wird.“
Im Wintersemester konnten die Studierenden des ersten und dritten Semesters so Knochen, Bänder, Gelenke und die inneren Organe am nicht mehr lebenden Beispiel kennenlernen. 38 Körperspender hatten das Erforschen der anatomischen Strukturen möglich gemacht, wie Schumacher sagte.
Er zeigte sich dankbar für jeden, der seinen Körper für die Wissenschaft zur Verfügung stellt. Für die Prägung eines angehenden Arztes sei ein Anatomiekurs „enorm wichtig“, so Schumacher.
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