Angeborene Herzfehler: Aktionsbündnis rät Jugendlichen und Erwachsenen zu Reha

Frankfurt am Main – Das Aktionsbündnis Angeborene Herzfehler weist auf die Bedeutung spezieller Rehaangebote für chronisch herzkranke Jugendliche und Erwachsene hin. „Anhand der Entwicklung bei den Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler (EMAH) ist bekannt, wie wichtig Rehaangebote dieser Art insbesondere in der Übergangsphase vom Jugendlichen- ins Erwachsenenalter sind. Leider werden diese noch zu wenig genutzt“, betont der Sprecher des Aktionsbündnisses, Kai Rüenbrink.
Der Übergang vom Jugendlichen- ins Erwachsenenalter sei häufig ein besonders belastender Lebensabschnitt. Die jungen Erwachsenen müssten nach Jahren einer meist von den Eltern begleiteten kinderkardiologischen Versorgung lernen, die Verantwortung für ihre chronische Erkrankung selbst zu übernehmen und eigenständig ihre regelmäßigen Kontrolltermine zu organisieren und umzusetzen.
„Nicht selten sind die jungen Patienten damit überfordert, verdrängen ihre Erkrankung mit zum Teil dramatischen Folgen. Erst bei ernsthaften gesundheitlichen Einschränkungen findet diese Patientengruppe wieder den Weg zu ihrem Spezialisten – nicht selten zu spät mit schwerwiegenden, gar lebensbedrohlichen Komplikationen“, warnt Rüenbrink.
Für Erwachsene über 28 Jahren stünden nur wenige qualifizierte Rehabilitationsplätze in Deutschland zur Verfügung. Im Gegensatz dazu würden die vorhandenen Angebote für Jugendliche aber nur unzureichend angenommen, teils aus Unwissenheit, teils weil die Betreffenden die eigene Erkrankung nicht gerne in den Vordergrund stellten.
Laut dem Aktionsbündnis wäre es aber wünschenswert, dass möglichst viele Betroffene dieses Angebot für sich nutzten, „um damit ein Fundament für ihre psychische und physische Gesundheit in der Zukunft zu legen“, hieß es aus dem Verband.
Etwa 8.500 Neugeborene mit angeborenem Herzfehler kommen in Deutschland jährlich zur Welt. Heute erreichen rund 90 Prozent dieser Kinder dank der Fortschritte der Kinderherzchirurgie und Kinderkardiologie das Erwachsenenalter. Die Zahl der EMAH in Deutschland wird auf 330.000 geschätzt.
Die Deutsche Herzstiftung hat jetzt einen umfassenden Ratgeber zum Leben mit angeborenem Herzfehler im Erwachsenenalter herausgegeben. Auf knapp 140 Seiten bietet er in verständlicher Sprache verlässliches medizinisches Wissen über die heutigen Möglichkeiten der Diagnostik, Therapie und Nachsorge sowie Prävention und Gesundheitsförderung bei angeborenen Herzfehlern.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: