Angst und Depression können Herzinfarktrisiko erhöhen
Berlin – Der Berufsverband der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Deutschlands (BPM) befasste sich bei seiner Jahrestagung auch mit neuesten Ergebnissen aus der Psychokardiologie. „Aktuelle Metaanalysen belegen, dass Depression und Angst unabhängige Risikofaktoren für die Entstehung der Koronaren Herzkrankheit und letztendlich eines Herzinfarktes sind“, erklärte Cora S. Weber, Chefärztin der Park-Klinik Sophie Charlotte, Fachbereich Psychosomatik. „Aber auch die Prognose einer bereits bestehenden Koronaren Herzkrankheit wird sowohl durch eine Depression als auch durch eine Angsterkrankung signifikant verschlechtert. Je ausgeprägter die Symptome, desto höher das Risiko“.
Neben den bekannten Risikofaktoren wie Nikotinkonsum, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Bewegungsmangel und fett- und zuckerreiche Ernährung sei auch psychosozialer Stress risikoerhöhend für eine koronare Herzkrankheit, betonte Weber. Bei Männern sei dies eher der berufliche Stress und bei Frauen der familiäre beziehungsweise partnerschaftliche Stress.
„Haus- und Fachärzte und insbesondere Kardiologen sollten hierfür sensibilisiert sein und Screening-Tests auf Depressionen, Stress und Angststörungen bei kardiologischen Patienten durchführen“, sagte Irmgard Pfaffinger, stellvertretende Vorsitzende des BPM. Auch psychosomatische Therapieangeboten müssten bei kardiovaskulären Risikopatienten vermehrt angeboten werden.
Die Psychosomatische Medizin befasst sich mit den Wechselwirkungen von seelischen, körperlichen und sozialen Faktoren. Die Psychokardiologie als Spezialdisziplin untersucht die Wechselwirkungen von Herz, Psyche und Stress.
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