Angst unter EU-Ausländern wegen Brexits trotz Aufenthaltsrechts

London – Viele EU-Ausländer in Großbritannien sind nach einer neuen Untersuchung wegen des Brexits stark verunsichert, obwohl sie bereits ein Aufenthaltsrecht für das Vereinigte Königreich bekommen haben.
„Sie fühlen sich nicht willkommen und haben Angst um ihre Zukunft“, sagte Tanja Bueltmann von der Northumbria Universität gestern bei der Präsentation einer Studie in London. „Es gibt eine Erosion des Vertrauens und der Sicherheit“, sagte die gebürtige Deutsche.
Für die Untersuchung wurden mehr als 3.000 in Großbritannien lebende EU-Ausländer befragt. Etwa 71 Prozent von ihnen hatten bereits beantragt, trotz des EU-Austritts Großbritanniens im Land bleiben zu dürfen.
Von ihnen können knapp 88 Prozent dauerhaft bleiben und etwa 12 Prozent vorübergehend. Doch fast alle der Studienteilnehmer gaben an, dass sie sich dennoch verängstigt oder unerwünscht fühlten.
„Mein Ehemann arbeitet seit 30 Jahren in der britischen Armee. Es ist eine Schande, dass ich den Antrag stellen muss“, zitierte Bueltmann die Antwort einer Studienteilnehmerin. Viele hätten auch Probleme damit, sich online um das Aufenthaltsrecht zu bewerben. Die Anträge würden sogar in Pubs und Gartencentern mit Hilfe von Fremden gestellt, um bloß keinen Fehler zu machen, so die Professorin.
Die Umfrage hatte sie mit der Nichtregierungsorganisation „the3million“ erstellt, die sich für EU-Ausländer in Großbritannien einsetzt. Im Land leben mehr als drei Millionen EU-Bürger. Großbritannien tritt am 31. Januar aus der Staatengemeinschaft aus. In einer Übergangsphase bis Ende 2020 ändert sich aber fast nichts.
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