Hartmannbund warnt vor Rentenchaos für Ärzte nach dem Brexit

Berlin – Großbritanniens Austritt aus der Europäischen Union (EU) kann für Ärzte, die bei den Briten gearbeitet haben, Probleme bei den Rentenansprüchen verursachen. Der Hartmannbund (HB) mahnte heute an, darauf ein Auge zu haben.
„Die politisch Verantwortlichen auf nationaler wie auf Ebene der Europäischen Union (EU) müssen sicherzustellen, dass rechtmäßig erworbene Rentenansprüche sowohl der gesetzlichen wie der privaten Rentenversicherungen unbürokratisch nach Deutschland beziehungsweise in die EU transferiert werden können“, hieß es aus dem Verband.
In Deutschland leben laut HB im Augenblick rund 52.000 Versicherte, die Renten aus Versicherungszeiten in Großbritannien erhalten. „Unter ihnen viele Mediziner“, sagte Christian Schamberg-Bahadori, Vorstandsmitglied des HB und HB-Landesvorsitzender von Rheinland-Pfalz.
Großbritannien hatte die EU am 31. Januar dieses Jahres um Mitternacht verlassen. Bis Ende des Jahres gilt eine Übergangsfrist, in der sich im Alltag kaum etwas ändert. In dieser Zeit soll ein Partnerschaftsabkommen vereinbart und ratifiziert werden.
Gelingt dies nicht, drohen erhebliche Schwierigkeiten bei Handel, Reisen, Datenaustausch, Verbrechensbekämpfung und vielen anderen Themen. Die Verhandlungen werden von der EU-Kommission geführt, sobald die EU-Staaten dafür ein Mandat erteilt haben.
Das bestehende EU-Recht auch zu den Renten gilt daher voraussichtlich nur noch bis zum 31. Dezember 2020. „Bei der Überführung, insbesondere der privaten Rentenansprüche, gibt es viele administrative Fallstricke, wie ein persönliches kostenpflichtiges Gespräch bei einem Finanzberater in Großbritannien“, warnte Schamberg-Bahadori.
Vor diesem Hintergrund wäre es laut dem HB „sehr hilfreich“, wenn sich eine der Ärzteversorgungen um die Entgegennahme und die Verteilung dieser Rentenansprüche kümmern würde.
„Die Betroffenen dürfen nicht schutzlos der Willkür der Versicherungen und britischer Regelungen ausgeliefert werden. Dieses zeichnet sich bereits jetzt mit den Auszahlungen von Gesamtsummen und ggfs. dann später durch monatliche Zahlungen mit sehr hohen Überweisungskosten ab – ganz abgesehen von der Unsicherheit durch nicht absehbare Kursentwicklung der Währungen“, so Schamberg-Bahadori.
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