Politik

AOK Bayern plädiert für transparenten Umgang mit Behandlungsfehlern

  • Mittwoch, 21. Oktober 2015

München – Für eine angstfreie Fehlerkultur im Gesundheitswesen plädiert die AOK Bayern. „Dadurch langfristig Fehler zu verhindern, ist im Interesse aller Beteiligten“, sagte deren Vorstandsvorsitzender Helmut Platzer bei der Vorstellung einer Behandlungsfehlerstatistik heute in München.

Danach hat die AOK Bayern in den vergangenen knapp 15 Jahren 31.824 Patienten wegen des Verdachts auf einen Behandlungsfehler beraten. In 13.731 Fällen gab die Krankenkasse ein für die Versicherten kostenloses medizinisches Gutachten in Auftrag. Bei 4.665 Gutachten bestätigten die Medizinexperten einen Behandlungsfehler. Dies entspricht etwa 15 Prozent der Verdachtsfälle. Die häufigsten Beratungen und Gutachten gab es seit dem Jahr 2000 in den Bereichen Chirurgie (11.359), gefolgt von Orthopädie (3.247) und Zahnmedizin/Kieferchirurgie (2.886).

Platzer betonte, dass die Kasse nicht auf Konfrontation, sondern auf Kooperation mit den Leistungserbringern setze: „Ziel ist es, vorhandene Fallregister systematisch auszuwerten und sich regelmäßig über Risiken und Fehlerquellen in der Medizin offen auszutauschen“, sagte er.

Für eine offene Fehlerkultur plädierte auch der Vorsitzende der ständigen Konferenz der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Bundesärztekammer, Andreas Crusius, bei der Vorstellung der Behandlungsfehlerstatistik für das Jahr 2014 im vergangenen Juni.

Crusius betonte, dass die Arbeitsintensität in Klinik und Praxen ständig steige. „Ärzte und Pflegekräfte arbeiten am Limit – und manchmal auch ein Stück darüber hinaus“, sagte er. Die enorme Arbeitsbelastung und der Druck, im Notfall schnell entscheiden zu müssen, seien nur einige Beispiele für die speziellen Risikokonstellationen im Gesundheitswesen. Die Zahl der festgestellten Fehler liegt im Vergleich zu der Gesamtzahl der ambulanten und stationären Behandlungsfälle im Promillebereich, so Crusius.

hil

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