AOK Bayern verzeichnet höchsten Krankenstand seit 1995

München – Bayerns Arbeitnehmer haben sich im vergangenen Jahr nach Angaben der AOK so häufig krank gemeldet wie seit bald 30 Jahren nicht. Ursachen waren Corona und Atemwegsinfekte, wie die Krankenkasse meldete. Im Schnitt lag der Krankenstand der knapp 2,8 Millionen bei der bayerischen AOK versicherten Beschäftigten bei 6,1 Prozent – dem höchsten Wert seit 1995.
Der AOK zufolge bedeutet das, dass den Unternehmen 6,1 Prozent aller Kalendertage wegen Arbeitsunfähigkeit verloren gingen. In den Vorjahren war diese Quote mit 4,8 Prozent noch erheblich niedriger gewesen.
Abgesehen davon waren im Jahresverlauf auch wesentlich mehr Menschen krank geschrieben als im Vorjahr: Hatte sich 2021 noch mehr als die Hälfte der erwerbstätigen AOK-Mitglieder gar nicht krank gemeldet, so waren 2022 die von Jahresanfang bis -ende ununterbrochen Gesunden in der Minderheit: 61,8 Prozent meldeten sich krank, im Vorjahr waren es nur 46,2 Prozent gewesen.
Hauptursache waren die Atemwegsinfekte: 42,6 Prozent der Beschäftigten meldeten sich deswegen krank, ein mehr als doppelt so hoher Anteil wie 2021. Die AOK zählte im dritten Pandemiejahr allein 498.000 Coronainfektionen, nahezu ein Fünftel der Versicherten steckte sich demnach einmal oder mehrfach mit dem Coronaerreger an.
Das waren fast fünfmal so viele wie 2021, als die AOK lediglich gut 100.000 Coronafälle unter ihren Versicherten in Bayern gemeldet hatte. Insgesamt wurden der Kasse seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 rund 638.000 bayerische Coronainfektionen gemeldet. Doch im vergangenen Jahr waren nicht nur die Coronazahlen hoch, alle Atemwegserkrankungen waren nach Worten einer Sprecherin „ganzjährig deutlich erhöht“.
Üblicherweise stehen in der Krankmeldungsstatistik auch die Muskel- und Skeletterkrankungen mit an vorderer Stelle, dazu zählen unter anderem Rückenschmerzen, Sehnenscheidenentzündungen und Knieprobleme. 2022 waren laut AOK die Atemwegsinfekte jedoch mit großem Abstand die häufigste Krankmeldungsursache.
Im Vergleich der gesündesten Bundesländer lag Bayern auf Platz drei hinter Hamburg und Berlin – 2021 war es noch Rang eins gewesen.
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