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AOK warnt vor Zunahme von Krebserkrankungen infolge der Pandemie

  • Freitag, 3. Februar 2023
/pololia, stock.adobe.com
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Berlin – Der AOK-Bundesverband warnt vor einer drohenden Zunahme schwerer Krebserkrankungen infolge der Corona­pan­demie.

„Durch mangelnde Früherkennung und ausgefallene Behandlungen kann es sein, dass wir gerade bei Krebser­krankungen eine Bugwelle von zusätzlicher Krankheitslast vor uns herschieben“, sagte Carola Reimann, Chefin des AOK-Bundesverbands, gestern den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Besorgniserregend sei vor allem der Rückgang bei Vorsorgeuntersuchungen und Darmkrebsoperationen.

Im vergangenen Jahr habe es 16 Prozent weniger Darmkrebsoperationen gegeben als im Vor-Pandemie-Zeitraum, berichtete die die Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes. Besonders alarmierend sei zudem der Rückgang bei den Vorsorgeuntersuchungen, vor allem bei der Krebsfrüherkennung.

Die bereits vorliegenden Daten aus 2022 zeigten, dass die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen im ersten Halb­jahr insbesondere bei Ge­bär­­mutterhalskrebs und Hautkrebs um jeweils elf Prozent gegenüber 2019 zurück­gegangen seien.

„Die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen ist bislang nicht wieder auf das alte, vorpandemische Niveau zurück­gekommen“, sagte Reimann weiter. Wer Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrnehme, erhöhe sein Risiko für schwere Krankheitsverläufe. „Je später eine Erkrankung entdeckt wird, desto schwieriger wird oft die Behand­lung“, warnte sie.

Die Auswertung der Versichertendaten für das Jahr 2022 zeigt laut Reimann einen „alarmierenden“ Trend: Die Gesamtzahl der Krankenhausbehandlungen und der Vorsorgeuntersuchungen sei nach 2020 und 2021 auch im dritten Pandemiejahr weiter zurückgegangen.

„Bei den Gesamtfallzahlen der Klinikbehand­lun­gen hatten wir 2020 einen Rückgang gegenüber dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 um 13 Prozent, ein Jahr später lag der Rückgang bei 14 Prozent. 2022 gingen die Kran­ken­hausfälle bis November um 15 Prozent gegenüber 2019 zurück.“ Dies sei besorgniserregend, da die Men­schen ja wahrscheinlich nicht gesünder seien als früher, sagte die Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes.

afp

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