Apobank mit glänzender Bilanz
Düsseldorf – Der der scheidende Vorstandsvorsitzende Herbert Pfennig hat auf der Vertreterversammlung der der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) eine glänzende Bilanz vorgelegt. Demnach ist das Betriebsergebnis vor Steuern in 2016 trotz schwieriger Marktbedingungen auf fast 160 Millionen Euro gestiegen. Das ist ein Plus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Unser Jahresüberschuss erreichte 61 Millionen Euro, das ist ein Plus von 3,2 Prozent“, freute sich Pfennig. Zusätzlich habe die apoBank 111 Millionen Euro versteuerte Reserven beziehungsweise Gewinnrücklagen gebildet. Auf Basis dieser Bilanz schlug er vor, für das Geschäftsjahr 2016 eine Dividende von vier Prozent an die Genossenschaftsmitglieder auszuschütten. Die Delegierten der VV folgten diesem Vorschlag einstimmig.
Genossenschaftsbank auf Wachstumskurs
Wie gut sich die Bank in den vergangenen sieben Jahren entwickelt habe, zeige die Kapitalausstattung, erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Die harte Kernkapitalquote lag im Jahr 2016 bei 22,6 Prozent. Das sei der zweithöchste Wert einer Bank in Deutschland. Nur eine staatliche Förderbank habe eine noch höhere Quote erreicht. Ende 2009 habe die Quote noch bei 6,2 Prozent gelegen, erinnerte Pfennig. Damals hatte die Bank eine Garantie des Genossenschaftsbankenverbandes BVR bekommen. „Seit dem Jahr 2010 haben wir mehr als eine Milliarde Euro Kapital aufgebaut, davon zwei Drittel aus selbst erwirtschafteten Gewinnen." Einen wichtigen Beitrag dazu hätte der Zuwachs bei den Geschäftsguthaben geleistet. „Seit unserem Tiefstand in der Finanzmarktkrise haben wir rund 10.000 Neumitglieder hinzugewonnen. Die Genossenschaft lebt“, sagte der Vorstandsvorsitzende nicht ohne Stolz.
Neukundengeschäft erfolgreich
Auch im Neukundengeschäft ist die apoBank erfolgreich. „Mittlerweile zählen wir 415.700 Kunden, das sind 18.700 mehr als im Vorjahr“, schilderte Herbert Pfennig. Den stärksten Zuwachs verzeichne das Geldinstitut bei angestellten Ärzten. Das sei den Veränderungen im Gesundheitswesen geschuldet. „Außerdem haben wir bei den Studierenden aktuell die 25.000er Marke geknackt. Jetzt führt jeder fünfte angehende Heilberufler sein Konto bei uns“, freute sich der apoBank-Chef. Dabei habe sich das Kreditgeschäft in 2016 wieder als „verlässliches Standbein“ erwiesen. „Bei einem sehr lebhaften Darlehensneugeschäft, das mit 6,4 Milliarden Euro nochmal leicht über dem Vorjahreswert lag, erzielten wir mit 1,7 Milliarden Euro das stärkste bilanzielle Darlehenswachstum seit dem Jahr 2000.“
„Doppelstrategie“ wird fortgesetzt
Für das Geschäftsjahr 2017 ist Herbert Pfennig optimistisch, denn die Bank hält an ihrer „Doppelstrategie von Sparen und Investieren“ fest. „Konkret heißt das: In unseren Produktions- und Steuerungsbereichen wollen wir in den nächsten fünf Jahren zehn Prozent unserer Kosten einsparen, um Ressourcen für das Kundengeschäft freizumachen.“ Im Kundengeschäft setze man auf einen „Dreiklang“ aus Existenzgründungen, Wertpapiergeschäft und Firmenkundengeschäft.
Laut Pfennig ist der Markt der Existenzgründungsfinanzierung noch ausbaufähig, obwohl die Zahl der Praxisgründungen stetig abnimmt. „Wir erachten es als unsere Aufgabe, die ambulante Versorgung und damit die selbständigen Heilberufler zu fördern. Wir möchten nicht, dass die wirtschaftliche Selbständigkeit in die Defensive gerät“, sagte er zur Begründung.
Bei den Wertpapieren soll das Geschäft mit privaten und institutionellen Kunden ausgebaut werden. „In Zahlen ausgedrückt heißt das: Wir wollen in den nächsten Jahren unser Depotvolumen von heute 7,2 auf zehn Milliarden Euro ausbauen“, verdeutlichte Pfennig. Mit der Vermögensverwaltung und Fondsprodukten des Tochterunternehmens apoAsset habe die Bank schon jetzt gute Produkte am Markt. Außerdem soll das „Private Banking Angebot“ nicht mehr nur einem kleinen Kundenkreis vorbehalten bleiben, sondern allen Kunden zur Verfügung stehen.
Auch Firmenkunden in den Blick nehmen
Im Firmenkundengeschäft will sich die apoBank Trägern der stationären Versorgung wie Krankenhäusern, Reha-Kliniken und Pflegeheimen, aber auch Unternehmen im Dental- und Pharmagroßhandel, in der pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie weiter öffnen. Diese Unternehmen sieht Pfennig als „natürliche Ergänzung“ zum angestammten Geschäft in einem sich ändernden Gesundheitsmarkt.
„Denn eins ist klar: Wenn wir ein wichtiger Player im Markt bleiben wollen, dürfen wir dieses Feld nicht anderen Instituten überlassen, die nur darauf lauern, einen Fuß in den Gesundheitsmarkt zu bekommen“, erklärte er und belegte mit Zahlen, dass diese Strategie richtig ist: „Das Kreditvolumen mit Firmenkunden haben wir um mehr als 20 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro gesteigert.“ Bis 2022 soll das Firmenkundengeschäft auf ein Kreditvolumen von fünf Milliarden Euro ausweitet werden. Gemessen an Ausleihungen von aktuell 25 Milliarden Euro an Privatkunden sei das aber immer noch ein überschaubares Volumen.
Mit diesem Konzept ist die Bank nach Angaben ihres Vorstandsvorsitzenden im laufenden Geschäftsjahr „auf dem richtigen Weg“. Das belegten die ersten fünf Monate, in denen sich der Darlehensbestand nach Tilgungen um 1,2 Milliarden Euro erhöht habe. "Unser Provisionsüberschuss ist kräftig um 34 Prozent gestiegen", so Pfennig. Bisher rechne er aber mit einem operativen Ergebnis, das unter dem von 2016 liegt. Grund seien die weiterhin niedrigen Zinsen und der immer weiter zunehmende Aufwand für regulatorische Anforderungen an die Banken.
Personalwechsel in Vorstand und Aufsichtsrat
Für Herbert Pfennig, der Ende August in den Ruhestand geht, war es der letzte Vorstandsbericht. Darin erinnerte er auch an seinen ersten Auftritt in der Sitzung der VV im Jahr 2010. Damals musste er für das abgelaufene Geschäftsjahr 2009 einen Jahresfehlbetrag von 283 Millionen Euro vorstellen und einen Verzicht auf die Auszahlung einer Dividende vorschlagen. Die Bank war in den Strudel der Finanzkrise geraten. Außerdem belastete sie eine Immobilienkrise.
„Pfennig war ein Glücksfall für die apoBank“, lobte ihn Hermann Stefan Keller. „Er räumte konsequent auf und das mit Einfühlungsvermögen, Verhandlungsgeschick und Ausdauer“, so der scheidende Vorsitzende des Aufsichtsrats weiter. Pfennig wurde 2009 in den Vorstand der apoBank berufen, seit zwei Jahren ist er Vorsitzender des Vorstands. Auf ihn folgt Ulrich Sommer, bislang stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Neuer stellvertretender Vorsitzender wird Dr. Thomas Siekmann, der seit 2010 im Vorstand und verantwortlich für die Ressorts Controlling und Finanzen ist.
Auch für Hermann Stefan Keller war es die letzte VV. „Ich habe mich nach meinem 75. Geburtstag dazu entschieden, mein Mandat aufzugeben und den Staffelstab weiterzugeben“, sagte Keller, der seit 32 Jahren im Aufsichtsrat war, davon acht Jahre als Vorsitzender.
Die Vertreterversammlung der Genossenschaftsbank wählte den Präsidenten der Bundesärztekammer und der Ärztekammer Hamburg zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats. Weiter gehören dem Aufsichtsgremium der Apotheker Fritz Becker, der Zahnarzt Peter Engel und der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen. Für den scheidenden Hermann Stefan Keller wurde Susanne Wegner neu in den Aufsichtsrat gewählt. Sie ist seit 2015 Geschäftsführerin der Verwaltungsgesellschaft Deutscher Apotheker (VGDA).apo
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