Ärzteschaft

Apobank verklagt früheren Vorstandschef auf Schadenersatz

  • Freitag, 17. September 2010

Düsseldorf – Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank verklagt wegen der seit Beginn der Finanzkrise eingetretenen hohen Verluste auf Anlagen in verbrieften Krediten ihren gesamten früheren Vorstand.

Werner Albert Schuster, zuständig für Personal, Informatik und Organisation und das einzige aus dem früheren Vorstand verbliebene Mitglied, erhält die Kündigung. Das hat der Aufsichtsrat der Genossenschaftsbank am Freitag beschlossen.

Nach Angaben vom Juni 2010 hat die Bank der Heilberufe seit 2007 insgesamt 1,1 Milliarden Euro auf sogenannte strukturierte Finanzprodukte abschreiben müssen, davon 800 Millionen Euro endgültig. Für 2009 hatte die Bank deshalb erstmals in ihrer Geschichte einen Verlust ausweisen müssen.
 

Auf der Vertreterversammlung im Juni hatte Aufsichtsratsvorsitzender Hermann S. Keller mitgeteilt, dass die Bank den ausgeschiedenen „Risikovorstand“ Günther Herion auf Schadenersatz verklage. Keller berief sich auf erste Feststellungen einer Rechtsanwaltskanzlei, die beauftragt worden war, mögliche Verfehlungen von Vorständen zu prüfen.

Auf das  nun vollständig vorliegende Gutachten der Anwälte stützt der Aufsichtsrat die Ausweitung der Klage. Jetzt verklagt das Institut auch den früheren Vorstandssprecher Günter Preuß, der bis zum 30. Juni 2009 amtierte, und die früheren Vorstandsmitglieder Claus Harald Wilsing und Gerhard K. Girner.

Nach dem ersten Schritt im Juni sei die Ausweitung der Klage auf den gesamten früheren Vorstand zu erwarten gewesen, hieß es in Finanzkreisen. Der Aufsichtsrat begründet seine  Entscheidung in einer Mitteilung mit der Pflicht, die Interessen der Eigentümer zu wahren. Die Genossenschaftsbank gehört mehr als 100.000 Ärzten, Apothekern, Zahnärzten und Tierärzten.

Der neue Sprecher des Vorstand, Herbert Pfennig, hat den verlustreichen Ausflug der Bank an den Kapitalmarkt für beendet erklärt. Die Apobank will sich wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Im ersten Halbjahr 2010 hat das Institut bei einer Bilanzsumme von 42,7 Milliarden Euro 25 Millionen Euro Jahresüberschuss nach  Steuern erwirtschaftet.

Stü

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