Apotheken warnen vor Herstellung von Desinfektionsmitteln zu Hause

Berlin – Die Berliner Apothekenkammer warnt davor, Händedesinfektionsmittel zum Schutz vor dem neuen Coronavirus selbst herzustellen. „Für die Herstellung werden feuergefährliche Chemikalien benötigt, deren Verwendung aus guten Gründen reguliert ist“, sagte Präsidentin Kerstin Kemmritz heute. Laien sollten damit besser nicht nach Anleitungen aus dem Internet experimentieren.
Haushalte mit gesunden Menschen benötigten im Moment auch keine größeren Mengen Händedesinfektionsmittel, betonte sie. Gegen das Coronavirus sei auch gründliches und häufiges Händewaschen mit Seife ausreichend wirksam.
Apotheken dürfen nach Angaben der Kammer seit vorgestern durch eine Ausnahmegenehmigung bis Ende August Desinfektionsmittel selbst herstellen. Anstatt auf das fertige Produkt angewiesen zu sein, können sie nun die Mischung aus reinem Alkohol, Wasserstoffperoxid, Glycerin und Wasser selbst zubereiten und verkaufen. Zuvor hatten sie für den Umgang mit reinem Alkohol eine Sondergenehmigung gebraucht.
Desinfektionsmittel werden derzeit vor allem in Einrichtungen wie Arztpraxen, Ambulanzen, Notaufnahmen und Krankenhäusern gebraucht. Die Apother bitten private Haushalte die Rohstoffe den Fachleuten zu überlassen. „Auch Rohstoffe zur Herstellung von Desinfektionsmitteln sind zurzeit leider knapp“, so Kemmritz.
Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg betonte, dass es zum Beispiel Lieferschwierigkeiten bei reinem Alkohol gibt. Er gehe davon aus, dass deswegen momentan nicht jede Apotheke selbst produzieren könne, sagte Verbandssprecher Frank Eickmann.
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