Apotheker fordern gerechtere Honorierung

Düsseldorf – Eine gerechtere Honorierung der Apotheker hat der Präsident der ABDA – Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände, Heinz-Günter Wolf, anlässlich der Eröffnung des diesjährigen Apothekertages in Düsseldorf gefordert. Rund 300 Delegierte tagen dort vom 6. bis 8. Oktober.
Insbesondere durch das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG), das am 1. Januar in Kraft getreten ist, habe sich die wirtschaftliche Lage der Apotheken deutlich verschlechtert. „Die Lage ist besorgniserregend“, sagte Wolf. „Die Betriebsergebnisse der Apotheken brechen drastisch ein.“
Rund 400 der 21.000 Apotheken müssten in diesem Jahr schließen. Dabei belastet das AMNOG die Apotheker nach Angaben des ABDA-Präsidenten stärker als von der Politik beabsichtigt. Die hatte von den Apotheken und vom pharmazeutischen Großhandel Einsparungen von jeweils 200 Millionen Euro verlangt. Doch wälze der Großhandel seinen Sparbeitrag auf die Apotheker ab, so der Vorwurf von Wolf.
Mit der Bundesregierung ging der ABDA-Präsident deshalb hart ins Gericht. „Wer hätte bei der Bundestagswahl 2009 geahnt, dass gerade die bürgerlichen Parteien uns Freiberufler und Mittelständler ausquetschen würden?“, fragte er unter dem Beifall der Delegierten. „Diese doppelte Belastung halten wir nicht aus. Über den deutschen Apothekern schwingt eine schwarz-gelbe Abrissbirne.“
Wolf kritisierte darüber hinaus die Höhe des Rabatts, den die Apotheken den gesetzlichen Krankenkassen gewähren müssen. Der Gesetzgeber hatte einen Abschlag von 2,05 Euro je Medikamentenpackung für die Jahre 2011 und 2012 festgelegt. Von 2013 an sollen die Partner der Selbstverwaltung – also Apotheker und Krankenkassen – wie schon vor 2011 über die Höhe des Abschlages verhandeln.
Die Delegierten des Apothekertages forderten jetzt, den Abschlag von 2,05 Euro auf dieses Jahr zu begrenzen und bereits 2012 über dessen Höhe zu verhandeln. Verhandlungsbasis solle das Ergebnis von 2010 sein: 1,75 Euro je Packung.
Vor dem Hintergrund zunehmender Belastungen forderte ABDA-Präsident Wolf, auch das Honorar der Apotheker „dringend nachzujustieren“. Seit der Honorarreform von 2004 habe sich die Vergütung der Apotheker nicht mehr geändert. Für die Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente erhalten die Apotheker seither je Packung einen Zuschlag von drei Prozent auf den Apothekeneinkaufspreis sowie 8,10 Euro.
„Unsere Leistungsvergütung muss dringend an die realen Aufwands- und Kostensteigerungen angepasst und zudem zukunftsfest dynamisiert werden“, forderte Wolf. Nur dann könnten die Apotheker ihren gesetzlichen Versorgungsauftrag auch in Zukunft erfüllen.
Enttäuscht zeigte sich Wolf über den Entwurf eines Versorgungsstrukturgesetzes, denn eine Verbesserung der pharmazeutischen Versorgung komme darin bislang überhaupt nicht vor. Als Schritt in die richtige Richtung wertete er es jedoch, dass die Politik das Versorgungskonzept von ABDA und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) zumindest als Modellvorhaben erproben will.
Mit ihrem Konzept wollen Ärzte und Apotheker die Arzneimittelversorgung vor allem von chronisch Kranken verbessern. Es basiert auf einem gemeinsam vereinbarten Medikationskatalog, anhand dessen der Arzt den Wirkstoff, die Dosierung, die Menge und die Darreichungsform verordnet, während der Apotheker das passende Arzneimittel auswählt und dem Patienten aushändigt. „Das ABDA/KBV-Konzept gehört als Kernstück mitten ins Herz des Versorgungsstrukturgesetzes“, forderte Wolf unter dem Beifall der Delegierten.
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