Apotheker wollen mehr Patientenberatung anbieten
Berlin – Die Apotheken wollen ihren Patienten künftig regelmäßige Beratungsgespräche zu vereinbarten Terminen anbieten und fordern dafür mehr Geld. So könne zum Beispiel ein Mal im Monat darüber gesprochen werden, wie die vom Arzt verschriebenen Medikamente wirkten und ob sie richtig angewendet würden, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Apothekerverbände (ABDA), Friedemann Schmidt, der Welt vom Donnerstag. Auch die Ausstellung von Wiederholungsrezepten sei denkbar. Dies sei vor allem für chronisch Kranke interessant. Damit könnten auch die Ärzte entlastet werden, sagte Schmidt.
Die Mitgliederversammlung der ABDA hatte am Mittwoch ein Strategiepapier beschlossen, das auch eine Reform der Apotheker-Vergütung vorsieht. Die Grundvergütung orientiert sich bisher an der abgegebenen Medikamentenverpackung. Die Verbände fordern nun zusätzlich eine Vergütungstabelle ähnlich wie bei den Ärzten, über die dann neue Leistungen wie Patientengespräche abgerechnet werden könnten.
Die Kassen wiesen die Forderungen zurück. „Zu den Kernaufgaben eines Apothekers gehört die gute Beratung der Patienten, und dafür werden sie bereits heute gut bezahlt”, sagte Florian Lanz, Sprecher des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), der Zeitung.
Auch die Ärzte reagierten skeptisch auf die Reformpläne. Die Grenzen zu den Kernkompetenzen des jeweils anderen dürften „nicht aufgeweicht werden", erklärte Andreas Gassen, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Das Perspektivpapier "Apotheke 2030" soll nun beim Deutschen Apothekertag im September in München den Delegierten zur Abstimmung vorgelegt werden.
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