Appell an Kardiologen: Herzpatienten sollten gegen COVID-19 und Grippe geimpft sein

Düsseldorf – Für Corona- und Influenzaimpfungen bei Herzpatienten warb der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Stephan Baldus, anlässlich der DGK-Herztage. Deutschland liege bei der COVID-19-Erstimpfungsrate gerade mal auf Platz 17 im europäischen Vergleich, um 20 Prozent schlechter als Portugal, berichtete der Kardiologe vom Uniklinikum Köln.
Baldus zeigte sich deshalb so beunruhigt, weil eine niedrige Impfquote gerade für Herzpatienten ein Risiko darstellt. Zum einen hätten Herzpatienten im Falle einer Infektion ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Zum würden US-amerikanische Daten zeigen, dass die Impfeffektivität bei Menschen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen geringer ist.
Auch die im Zusammenhang mit der mRNA-Impfung aufgetretenen Myokarditiden würden kein Argument gegen eine Coronaimpfung darstellen. Baldus verwies darauf, dass es sich zum einen um eine seltene Nebenwirkung handele. Auf eine Millionen Impfungen kämen laut Studienlage vier Fälle von impfassoziierten Myokarditiden. Zum könne es auch in Folge einer SARS-CoV-2-Infektion zu einer Myokarditis kommen – und diese Fälle seien häufiger.
Es gebe klare Hinweise dafür, dass die Wahrscheinlichkeit für eine impfassoziierte Myokarditis beziehungsweise Perikarditis drei- bis fünffach geringer sei als die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Komplikation einer COVID-19-Erkrankung, so Baldus.
Angesichts der bevorstehenden Herbst- und Wintersaison müsse man auch gegen Influenza impfen, betonte der Kardiologe vom Herzzentrum der Universität zu Köln. Seit mehreren Jahren empfehle die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Grippeschutzimpfung für Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen.
Laut des DGK-Präsidenten sprechen die Studiendaten eine klare Sprache. So lasse sich die Sterblichkeit von Herzinsuffizienzpatienten durch eine Influenza-Impfung hochsignifikant reduzieren. Trotzdem hätten in den vergangenen Jahren in Deutschland nur um die 40 % der Herzinsuffizienzpatienten eine Influenza-Impfung erhalten.
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