Arbeitgeber mahnen zügige Reformen in der Pflege an

Berlin – Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) hat zügige Reformen in der Altenpflege angemahnt. Am wichtigsten seien die Öffnung von stationären Einrichtungen für andere Fachkräfte wie Physiotherapeuten oder Heilerziehungspfleger, ein Mindestlohn für Pflegefachkräfte von 2.500 Euro im Monat und die Gewinnung ausländischer Fachkräfte, sagte Verbandspräsident Thomas Greiner heute in Berlin. Im AGVP sind die umsatzstärksten Anbieter zusammengeschlossen.
Es häuften sich Meldungen, nach denen Pflegeheime Plätze trotz bestehender Nachfrage nicht mehr belegen könnten, weil Fachkräfte fehlten, sagte er. Ganze Stockwerke blieben mitunter leer, was die Unternehmen auch vor finanzielle Probleme stelle, warnte Greiner.
Würden die Einrichtungen mehr auch für Fachkräfte anderer Richtungen geöffnet, könnten davon Bewohner und Pflegekräfte profitieren, weil mehr Zeit für die eigentliche Pflegearbeit bliebe, argumentierte der Verbandschef. Man erhoffe sich von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen großen Wurf in dieser Sache. Bislang gilt eine Pflegefachkraftquote von 50 Prozent.
Bei einer besseren Bezahlung setzt der Verband weiter auf die Mindestlohnlösung über eine entsprechende Kommission. Einen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bevorzugten allgemeinverbindlicheen Tarifvertrag lehnen die großen Anbieter ab.
Zudem müsse geklärt werden, wie höhere Löhne finanziert würden. Er rechne mit einer Mischung aus Pflegeversicherung, Steuerzuschuss und höheren Eigenanteilen von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen, sagte Greiner. Die Betroffenen dürften dabei aber nicht überlastet werden.
Man solle zudem keine Hoffnungen machen, dass gewaltige Sprünge bei den Löhnen in der Altenpflege zu erwarten wären, betonte er. „Wir haben Nachholbedarf, deswegen glauben wir, dass wir eine Untergrenze einziehen müssen. Aber die Bäume werden nicht in den Himmel wachsen.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: