Arbeitsmediziner sehen großes Potenzial, Impflücken zu schließen

Wuppertal – Arbeitsmediziner sehen in der betriebsärztlichen Untersuchung das Potenzial, Impflücken zu schließen und einfache Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen, etwa eine Blutdruckkontrolle. Für mehr Prävention in diesem Gebiet plädierte heute die Deutsche Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin (DGAUM) anlässlich ihrer Jahrestagung.
Mehr als 42.000 Impfungen haben Betriebsärzte zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2024 durchgeführt. „Der Beitrag ist noch nicht groß, aber wir sehen hier riesiges Potenzial“, sagte DGAUM-Präsident Thomas Kraus, auch Direktor des Instituts für Arbeits- Sozial- und Umweltmedizin der Uniklinik Aachen.
In einer 2024 veröffentlichten Erhebung fehlten bei mehr als 73,1 Prozent von 1.310 Beschäftigten in 47 Betrieben Standardimpfungen (Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, 2024; DOI: 10.1007/s40664-024-00557-w). Allerdings werde die Möglichkeit der Prävention in der Arbeitsmedizin noch zu wenig genutzt, kritisierte Kraus.
Und auch in Gesetzesvorhaben sie die Arbeitsmedizin in der Vergangenheit zu wenig verankert gewesen, etwa bei der Neugestaltung des Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit oder im mittlerweile gescheiterten Vorhaben zum Gesunden Herzgesetz.
Um die Versorgung zu Verbessern setzt Kraus auf eine bessere Vernetzung mit anderen Fachgebieten. So ist es ein Ziel der DGAUM und anderen Fachgruppen in dem Bereich einen Think Tank für neue Initiativen in der Präventionsmedizin zu gründen.
Eine Stellschraube für eine Verbesserung von Synergien sieht die DGAUM in der elektronischen Patientenakte. Denn aktuell gingen viele Informationen verloren und medizinische Versorgung würden teils doppelt geleistet.
Kraus kritisierte, dass Betriebsärzte den Vertragsärzten nicht gleichgestellt seien, so forderte er eine Erweiterung des Schreibrechts über die Eingabe von Impfungen hinaus.
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