Arbeitszeiten hoher Belastungsfaktor für Pflegekräfte
Dortmund – Beschäftigte in der Kranken- und in der Altenpflege arbeiten deutlich häufiger nachts und an Wochenenden und befinden sich häufiger in Rufbereitschaft als andere Beschäftigte. Zudem haben sie einen geringeren Einfluss auf ihre Arbeitszeit. Das geht aus einer Erhebung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hervor.
Danach arbeitet über die Hälfte der Beschäftigten in der Alten- (57 Prozent) und Krankenpflege (59 Prozent) regelmäßig zu atypischen Zeiten vor 7 Uhr oder nach 19 Uhr. In anderen Berufen beträgt die Quote 19 Prozent. Zudem ist in den Pflegeberufen die Arbeit an Wochenenden deutlich stärker verbreitet. Das gilt auch für die Rufbereitschaft, die in der Altenpflege mit 20 Prozent um fünf Prozentpunkte höher liegt als in der Krankenpflege. Bei anderen Berufen liegt sie bei sechs Prozent.
In den Pflegeberufen gibt es zudem Ausnahmeregelungen, die eine Verkürzung der Mindestruhezeit von elf Stunden ermöglichen. Laut dem BAuA berichtet etwa jede zweite Krankenpflegekraft und etwa jede vierte Altenpflegekraft, mindestens einmal im Monat eine verkürzte Ruhezeit zu haben.
Kranken- und Altenpflegekräfte haben laut der Bundesanstalt darüber hinaus vergleichsweise wenig Einfluss auf die Gestaltung ihrer Arbeitszeit. So könnten beispielsweise mehr als die Hälfte aller Krankenpflegekräfte und fast zwei Drittel der Altenpflegekräfte kaum Einfluss auf den Zeitpunkt ihrer Pausen nehmen.
„Neben der körperlichen und psychischen Arbeitsanforderung spielt auch die Arbeitszeit eine wichtige Rolle für die Gesundheit und das Stresserleben von Beschäftigten“, erinnert das BAuA. Pflegekräfte arbeiteten insgesamt häufiger zu atypischen Zeiten und hätten weniger Möglichkeiten, die Arbeitszeit nach ihren Bedürfnissen flexibel zu gestalten als Beschäftigte in anderen Berufen.
„Damit fehlt ihnen eine wichtige Ressource, um die hohen körperlichen und psychischen Anforderungen ihres Berufs zu bewältigen. Verlässliche Arbeitszeiten und Rücksichtnahme auf persönliche Belange bei der Schichtplangestaltung können hier Entlastung bringen“, hieß es aus dem BAuA.
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