Ärzteschaft

Arzneimittel: Ärztekammer Brandenburg für flexible Austauschmöglichkeit

  • Freitag, 12. Mai 2023
/Ezequiel Martínez, stock.adobe.com
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Potsdam – Die Landesärztekammer und die Landesapothekerkammer Brandenburg machen sich gemeinsam gegen den Medikamentenmangel stark. In einer gemeinsamen Erklärung haben sich die jeweiligen Präsiden­ten für unbürokratische und patientenfreundliche Lösungen ausgesprochen.

„Ein großer Teil dieser Medikamentenengpässe ist Folge einer übertriebenen Sparpolitik“, erklärte Frank-Ull­rich Schulz, Präsident der Landesärztekammer Brandenburg. Diese habe dazu geführt, dass die Herstellung von immer mehr Arzneimitteln aus der Europäischen Union in Niedriglohnländer wie China und Indien aus­gelagert worden sei.

Fielen dort – wie insbesondere in der Coronazeit immer wieder – komplette Produktionsanlagen aus, komme es weltweit zu Versorgungsengpässen, unter denen auch die brandenburgischen Patienten zu leiden hätten, die dringend auf schnelle Hilfe angewiesen seien.

„Zudem könnte es zu Fällen kommen, in denen Ärzte sogar durch sogenannte Regresse aus eigener Tasche dafür zahlen müssten, dass sie ihren Patienten noch lieferbare wirkstoffgleiche, aber teurere Medikamente verordneten, um deren lückenlose Arzneimitteltherapie ohne Unterbrechung zu sichern. Dies kann und darf nicht sein“, so Schulz.

Er plädiert deshalb zusammen mit dem Präsidenten der Landesapothekerkammer Brandenburg, Jens Dobbert, dafür, den Apotheken bei Lieferengpässen flexible und unbürokratische Austauschmöglichkeiten zu gestatten.

„Apotheker haben durch ihre pharmazeutische Expertise nicht nur die Kompetenz, Medikamente – falls nötig – auszutauschen, sie sind sich auch ihrer wirtschaftlichen Verantwortung bewusst und haben während der letzten zurückliegenden Jahre einmal mehr bewiesen, dass sie keine Kostentreiber im Gesundheitssystem sind“, sagte Jens Dobbert.

Es könne nicht sein, dass Apotheken eine Zahlungsverweigerung durch die Krankenkassen drohe, wenn sie nicht lieferbare Arzneimittel zugunsten der Patientenversorgung austauschten. Beide Kammerpräsidenten appellierten an die Politik, ihrem Vorschlag zu folgen.

hil/sb

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