Arzneimittel: Krankenhäuser für strikte Maßnahmen gegen Lieferengpässe

Berlin – Im Umgang mit Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind nach Ansicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) striktere Maßnahmen von der Politik notwendig. „Wir haben immer häufiger Engpässe bei dringend benötigten Arzneimitteln, für die es keine adäquaten Therapie-Alternativen gibt“, erklärte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum heute in Berlin.
Die Krankenhäuser berichten, dass seit Jahresbeginn in mehr als 200 Fällen Lieferengpässe aufgetreten seien. „Es ist also an der Zeit, alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Versorgungssicherheit in diesem Segment wieder herzustellen“, betonte Baum.
Die DKG fordert, dass Pharmaunternehmen verstärkt in die Sicherstellung mit versorgungskritischen Arzneimitteln investieren müssen, insbesondere durch den Aufbau zusätzlicher Produktionsanlagen, Produktionsstandorte und Lagerkapazitäten.
„Dazu braucht es aber ausreichend finanzielle Mittel“, hieß es aus der DKG. Diese müssten von der gesetzlichen Krankenversicherung auch über Arzneimittelpreise refinanziert werden. Die Hersteller sollten zudem verpflichtet werden, Lieferengpässe zu melden. Bislang geschieht dies freiwillig.
Wichtig seien zudem, die Rabattverträge umzustrukturieren. „Gerade bei Rabattverträgen für Arzneimittel zur parenteralen Anwendung muss gegengesteuert werden“, sagte Baum. Die derzeitige Regelung führe dauerhaft zu einer Monopolisierung bei den Herstellern mit unabsehbaren Folgen für Qualität und Liefersicherheit.
Die DKG fordere deshalb, Exklusiv-Rabattvertrag zu verbieten. Die Verträge sollten vielmehr zwingend immer an mehrere Unternehmen vergeben werden.
Daten zu Lieferengpässen liegen seit 2013 vor. In dem Jahr wurden 42 Fälle gemeldet, 2017 waren es 108 Fälle, 2018 bereits 268, und 2019 sind es bislang 216 Fälle. 2019 waren bislang 127 als versorgungsrelevant eingestufte Wirkstoffe von Lieferengpassmeldungen betroffen.
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