Arzneimittelausgaben dürfen 2014 um knapp zwei Milliarden Euro steigen

Berlin – Die Arzneimittelausgaben dürfen im nächsten Jahr um knapp zwei Milliarden Euro steigen. Das entspricht einem Plus von 6,6 Prozent. Darauf haben sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) geeinigt, wie die beiden Organisationen heute mitteilten. Die Anpassungen sind Teil der Rahmenvorgaben für Arzneimittel für 2014.
Die Vertragspartner haben sich außerdem auf rückwirkende Änderungen am Ausgabenvolumen für 2013 verständigt. Statt um drei Prozent dürfen die Ausgaben in diesem Jahr um 3,6 Prozent steigen. Grund seien Anpassungen beim Apothekenabschlag, einem Rabatt, den die Apotheken den Kassen einräumen müssen, sowie die Einführung einer Notdienstpauschale für Apotheken.
Sie beträgt 16 Cent je abgegebener Packung eines verschreibungspflichtigen Medikaments. Nach Berechnungen von KBV und Kassen hat das die Versorgung der Versicherten im Vergleich zu 2012 um rund eine Milliarde Euro verteuert. 2012 gaben die Kassen nach eignen Angaben 28,1 Milliarden Euro für Arzneimittel aus.
Für 2014 erwarten KBV und GKV-Spitzenverband weiter steigende Preise. Neben der Notdienstpauschale sei das hauptsächlich auf das auslaufende Preismoratorium für die Pharmaindustrie und die Senkung des Herstellerabschlags für patentgeschützte Arzneimittel von 16 auf 6 Prozent zurückzuführen, so die Vertragspartner. Allein die beiden letzten Punkte verursachten Mehrkosten von gut einer Milliarde Euro.
„Der gemeinsamen Selbstverwaltung ist es gelungen, eine verantwortungsvolle Entscheidung für die Versorgung der Versicherten mit Arzneimitteln zu treffen“, erklärte KBV-Vorstand Regina Feldmann. Sie betonte, dass vor allem steigende Preise bei Medikamenten für die Anpassung des Ausgabenvolumens verantwortlich seien. „Die niedergelassenen Ärzte verschreiben orientiert am medizinischen Bedarf“, sagte Feldmann.
Auch die Kassen machen in erster Linie das Auslaufen von Kostendämpfungsmaßnahmen für die Pharmaindustrie für den Ausgabenanstieg im nächsten Jahr verantwortlich. „Insgesamt haben wir uns mit der KBV unter Einbeziehung der übrigen gesetzlichen Anpassungskriterien, wie zum Beispiel Zahl und Altersstruktur der Versicherten, auf einen Ausgabenrahmen mit Augenmaß verständigt“, erklärte Johann-Magnus von Stackelberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbands.
Die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen, Ulrike Elsner, appellierte an die neue Bundesregierung, es beim Preismoratorium sowie beim Herstellerrabatt von 16 Prozent auf patentgeschützte Arzneimittel zu belassen. „Erzielbare Einsparungen in Höhe von rund einer Milliarde Euro pro Jahr für die Beitragszahler sprechen eine deutliche Sprache“, erklärte Elsner.
Beide Maßnahmen hätten zu einer wirksamen Eindämmung der Arzneimittelausgaben in den letzten Jahren geführt. Die Einsparungen durch die Kosten-Nutzen-Bewertung könnten den Wegfall dieser gesetzlichen Regelungen bislang nicht kompensieren. Solange sollten daher Herstellerrabatt und Preismoratorium fortgeführt werden.
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