Politik

Arzneimittel­hersteller hoffen auf Pharmadialog

  • Freitag, 9. Mai 2014

Berlin – Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat beim Frühjahrssymposium des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) anerkennende Worte für die Leistungen der Branche gefunden, ihr aber keine Hoffnungen auf größere Korrekturen an bestehenden Vorgaben gemacht. Die Kritik an der frühen Nutzenbewertung aufgreifend, verwies er zwar darauf, dass es sich noch um ein lernendes System handele. Doch der Spagat zwischen erwünschten Innovationen und deren Bezahlbarkeit werde weiter bestehen bleiben, stellte Gröhe ebenfalls klar.

Der Bundesgesundheitsminister bekräftigte zudem die Absicht, in einen Pharmadialog zu treten, wie es der Koalitionsvertrag vorsieht. Ob dabei aber die Themen im Vordergrund stehen werden, die die Pharmaindustrie sich wünscht, wird man abwarten müssen. Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD festgehalten: „Wir stehen für eine flächen­deckende, innovative und sichere Arzneimittelversorgung in Deutschland. Der unmittelbare Zugang zu neuen Arzneimitteln für alle Versicherten in Deutschland ist ein hohes Gut. Wir wollen einen ressortübergreifenden Dialog unter Beteiligung von Wissenschaft und Arzneimittelherstellern einrichten, um den Standort Deutschland für Forschung und Produktion zu stärken.“

Gröhe nannte beim vfa-Symposium drei Themen, die beim Pharmadialog aus seiner Sicht eine Rolle spielen sollten: Erstens Lieferengpässe von Arzneimitteln, zweitens Arzneimittelfälschungen und drittens die Arzneimitteltherapiesicherheit. Bei allen drei Themen hat es seiner Auffassung nach  bereits Fortschritte gegeben, beispielsweise durch eine genauere Analyse der Ursachen von  Lieferengpässen, durch Verifikations­systeme zur Erkennung von Fälschungen und durch Strategien  gegen Verwechslungen von Medikamenten.

Der vfa-Vorstandsvorsitzende Hagen Pfundner lobte, Gröhe lege „ein ganz schönes Tempo vor“, und erwähnte beispielhaft Themen wie Pflege und Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung. Er attestierte dem Minister aber gleichzeitig Augenmaß und betonte: „Das wünschen wir uns auch für den Pharmadialog.“ Generell erwarte die Branche „einen fairen Umgang im Hinblick auf den Nutzen und die Arzneimittelpreisbindung“, betonte Pfundner.

In der anschließenden Diskussion mit Gesundheitspolitikern zeigte Maria Klein-Schmeink, die gesundheitspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, zwar Sympathien für den Vorschlag aus der Pharmaindustrie, bei der frühen Bewertung von neuen Medikamenten einen erweiterten Nutzenbegriff einzubeziehen.„Da sollten Sie sich einbringen im Dialog“, schlug sie dem vfa vor.

In einer älter werdenden Gesellschaft müssten die finanziellen Mittel aber so effizient eingesetzt werden wie möglich, stellte die Grüne ebenfalls klar. Deshalb gelte auch: In eine Situation völlig freier Preisgestaltung bei neuen Medikamenten wie früher „werden Sie nie mehr kommen“.

Rie

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