Ärztekammer warnt vor Nachwuchsmangel in Nordrhein

Düsseldorf – Die Ärztekammer Nordrhein (ÄKNO) warnt, das Niveau der medizinischen Versorgung werde sich in dem Landesteil künftig schwerlich halten lassen, weil dazu nicht ausreichend Ärzte zur Verfügung stehen könnten.
Im Jahr 2024 waren laut der Kammer 52 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein 50 Jahre und älter, wie aus der neuen Ärztestatistik 2024 hervorgehe. 23 Prozent davon seien bereits über 65 Jahre alt.
„In einer Gesellschaft des langen Lebens wird die Nachfrage nach medizinischer Betreuung erwartungsgemäß steigen. Gleichzeitig erleben wir, dass viele Kolleginnen und Kollegen altersbedingt den Beruf verlassen“, warnte der Präsident der Kammer, Sven Dreyer.
Es seien daher dringend Strategien nötig, wie sich das Versorgungsniveau künftig mit weniger Ärztinnen und Ärzten halten lasse. Der Kammerpräsident forderte außerdem mehr Entschlossenheit bei der ärztlichen Nachwuchsförderung.
„Deutschland sollte in der Lage sein, seine Ärztinnen und Ärzte im notwendigen Maß selbst auszubilden. Es ist keine Lösung, sich auf Studienplätze im Ausland zu verlassen oder auf die Zuwanderung von Ärztinnen und Ärzten aus dem Ausland zu hoffen“, sagte Dreyer.
Laut der Kammer wäre die medizinische Versorgung in Nordrhein – vornehmlich in den Krankenhäusern – ohne die Zuwanderung von Ärzten kaum noch zu leisten. Die Zahl der berufstätigen Ärzte mit ausländischem Pass erreichte im Jahr 2024 mit 9.289 Ärzten einen neuen Höchststand.
Von diesen arbeiteten 6.025 in der stationären und 1.782 in der ambulanten Versorgung. Ärzte ohne deutsche Staatsangehörigkeit kommen in Nordrhein am häufigsten aus Syrien, Griechenland, Rumänien, der Türkei und dem Iran.
„Jahrelang haben es Bund und Länder versäumt, ausreichend viele Studienplätze in der Medizin und eine moderne Approbationsordnung zu verabschieden“, kritisierte der Kammerpräsident. Er warnte aber davor, Qualitätsstandards abzusenken, neue Berufe zu schaffen oder Heilkunde auf andere Berufe zu übertragen.
Wichtig sei vielmehr eine zügige Entbürokratisierung und eine funktionierende Digitalisierung. „Bund und Länder sollten sich zudem schnellstmöglich über die Finanzierung der überarbeiteten Approbationsordnung verständigen und diese in Kraft setzen“, so Dreyer.
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