Arztgeheimnis: Ärger für Polens Gesundheitsminister

Warschau – Der polnische Gesundheitsminister Adam Niedzielski hat sich wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen das Arztgeheimnis großen Ärger mit der Medizinerschaft des Landes eingehandelt.
Das Vertrauen zu dem Minister sei zerstört, eine weitere Zusammenarbeit unmöglich, schrieb der Vorsitzende des obersten Ärztekammer, Lukasz Jankowski, vorgestern an die Regierung in Warschau.
Der Politiker hatte sich über einen kritischen Fernsehbericht geärgert. Darin beklagte ein Krankenhausarzt aus Posen (Poznan) Probleme bei der Ausstellung von elektronischen Rezepten für Patienten nach einer Operation.
Der Bericht stimme nicht, schrieb Niedzielski am vergangenen Freitag auf Twitter. Und er fügte hinzu, dieser Arzt habe sich problemlos selbst Psychopharmaka und Schmerzmittel verschreiben können.
Die Preisgabe dieser Details wertete ein Sprecher der Ärztekammer als Verstoß gegen die ärztliche Schweigepflicht. Der Kammervorsitzende Jankowski kündigte Strafanzeige an, weil der Minister seine Befugnisse überschritten habe.
Niedzielski wehrte sich vorgestern in einer offiziellen Mitteilung. Er habe als Minister gesetzlich das Recht auf Einsicht in Rezepte, die Ärzte auf sich selbst ausstellen. Niemand sei in das individuelle elektronische Konto des Arztes oder eines Patienten eingedrungen. Er habe nur eine unwahre Aussage im Fernsehen richtigstellen wollen.
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