Ärzteschaft

Arztzahlen in Bayern steigen, Unterversorgung auch

  • Donnerstag, 4. Januar 2024
/sebra, stock.adobe.com
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München – Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Bayern weiter gestiegen. Die Bayeri­sche Landesärztekammer zählte zum Jahresende 70.616 berufstätige Kammermitglieder. Das war eine Zu­nahme gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent und die höchste Zahl, die die Kammer jemals erfasst hat.

Innerhalb eines Jahrzehnts betrug der Zuwachs somit gar mehr als 16 Prozent. Dennoch warnen Berufsver­bände auch in Bayern schon seit längerem vor einem Ärztemangel. Nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) lassen sich diese Warnungen mit Zahlen untermauern.

Demnach droht inzwischen in 35 Planungsbereichen im Freistaat eine Unterversorgung an Arztpraxen – vor zehn Jahren waren es nur sieben. Die Zahl der Planungsbereiche in Bayern, die als definitiv unterversorgt gelten, stieg innerhalb eines Jahrzehnts von vier auf 13.

Dafür, dass trotz steigender Arztzahlen der Bedarf nicht mehr überall gedeckt werden kann, gibt es nach Einschätzung der Ärztekammer vor allem zwei Gründe. Zum einen werde die Bevölkerung im Schnitt älter und der Behandlungsbedarf größer.

Außerdem lässt sich aus der Kammerstatistik ablesen, dass immer weniger Nachwuchsmediziner selbst eine Praxis betreiben wollen, was oft mit langen Arbeitszeiten verbunden und schlecht mit Teilzeitarbeit kombi­nierbar ist.

Stattdessen nimmt die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die sich in Praxen anstellen lassen, immer weiter zu. In­zwi­schen hat mehr als ein Drittel des ärztlichen Personals in bayerischen Praxen einen Angestelltenvertrag.

Besonders auffällig ist die Entwicklung in der Allgemeinmedizin. Hier ist die Zahl derjenigen, die eine eigene Praxis betreiben, in Bayern im vergangenen Jahr um knapp zwei Prozent gesunken. Die Zahl der angestellten Ärztinnen und Ärzte in Allgemeinarztpraxen ist im gleichen Zeitraum um mehr als elf Prozent gestiegen.

Unter den ärztlichen Angestellten in Allgemeinarztpraxen wiederum beträgt der Frauenanteil inzwischen mehr als zwei Drittel. Gleichzeitig arbeiten Frauen nach Angaben der Ärztekammer deutlich häufiger in Teilzeit als ihre männlichen Kollegen. Die Teilzeitquote liege unter Ärztinnen bei 40 Prozent, unter Ärzten hingegen nur bei 6,5 Prozent.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) betonte, für eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung würden vor allem auf dem Land mehr junge Medizinerinnen und Mediziner benötigt. Mithilfe der bayerischen Landärzteprämie seien im vergangenen Jahr 152 Niederlassungen und Filialbildungen unter­stützt worden.

„Seit 2012 konnten wir bereits 1.214 Niederlassungen und Filialbildungen fördern – davon 828 Hausärztin­nen und Hausärzte“, bilanzierte Gerlach. Außerdem erhielten bereits mehr als 300 Studierende ein Stipen­dium, das an eine spätere Arbeit auf dem Land geknüpft sei.

dpa

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