Ärzteschaft

Ärzte und Apotheker warnen vor Versorgungsproblemen

  • Mittwoch, 10. Januar 2024
/Syda Productions, stock.adobe.com
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Magdeburg – Vertreter von Ärzten und Apotheken in Sachsen-Anhalt beklagen gravierende Personalprobleme und warnen vor einer Gefährdung der Gesundheitsversorgung. Anlässlich des heutigen Neujahrsempfangs der Heilberufler riefen sie die Politik zum Handeln auf.

Der Ärztemangel sei mittlerweile „allgegenwärtig“ und dennoch verschlinge der hohe Bürokratieaufwand bei Ärzten immer mehr Arbeitszeit, betonten Uwe Ebmeyer, Präsident der Ärztekammer Sachsen-Anhalt (ÄKSA), und Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA).

Ärztekammer und KVSA fordern, dass die Politik die Rahmenbedingungen verbessern muss, um mehr junge Leute für eine ärztliche Tätigkeit in Sachsen-Anhalt zu begeistern. Dazu gehört neben einer auskömmlichen Finanzierung des Gesundheitswesens und einem konsequenten Bürokratieabbau auch die Möglichkeit, dass mehr junge Menschen aus Sachsen-Anhalt an den Universitäten im Land Medizin studieren.

Durch den aktuellen Fachkräftemangel und der Sicherheit, dass dieser zukünftig drastisch zunehmen werde, könne ein „Weiter-So“ keine Option sein, so Ebmeyer und Böhme. Dieser wies darauf hin, dass sich „die Belas­tungen der Praxen summieren“.

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der berufstätigen Mediziner im Land den Angaben zufolge zwar insgesamt leicht auf 9.985, 2022 waren es noch 9.824 gewesen. Aber dennoch fehlen aktuell in Sachsen-Anhalt Ärzte und Psychotherapeuten für 310 unbesetzte Stellen. Ebmeyer betonte, man dürfe nicht nur auf die Zahl der Köpfe schauen. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte arbeiteten in Teilzeit.

„Wenn die Versorgung auch in Zukunft gesichert sein soll, muss die Bundespolitik umdenken: Es muss Anreize für den Nachwuchs geben, im ambulanten Bereich in Sachsen-Anhalt tätig zu werden, und für die Vertrags­ärzte müssen sich die Rahmenbedingungen verbessern“, schreiben KV und Ärztekammer.

Auch die Apotheker beklagen fehlenden Nachwuchs. Aktuell gibt es 560 Apotheken im Land, 2011 waren es noch 619. „Die Schließungen betreffen alle Regionen“, sagte der Präsident der Apothekerkammer (AKSA), Jens-Andreas Münch. Die Wege für die Menschen würden immer weiter. „Wir brauchen eine Stärkung der Apotheken vor Ort.“

Der Landesapothekerverband (LAVSAN) bemängelte zudem, dass die Vergütung der Apotheken seit 2013 nicht angepasst worden sei. „Das muss sich nun umgehend ändern, wenn die sichere Patientenversorgung aufrecht erhalten bleiben soll“, sagte Vorsitzender Mathias Arnold. Er betonte ebenfalls: „Wir brauchen mehr Apotheker.“

Das Bild bei den Zahnärzten ist ähnlich. Im vergangenen Jahr hätten 55 Zahnarztpraxen ohne eine Nachfolge geschlossen. Die Folgen seien vollere Wartezimmer und generell längere Wartezeiten bei der Terminvergabe, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZVLSA), Dorit Richter. In allen Regionen des Landes sei ein Zahnärztemangel absehbar.

Den Angaben zufolge gibt es in Sachsen-Anhalt erstmals weniger als 1.500 Vertragszahnärzte. 40 Prozent der Behandlerinnen und Behandler seien 60 Jahre alt oder älter, so Richter. Nötig sei eine Landeszahnarztquote bei der Vergabe von Studienplätzen, aber auch darüber hinaus müssten Bund und Land weitere Lösungen aufzeigen. „Wenn wir da nicht schnellstmöglich eine Lösung finden, wird das im Desaster enden“, erklärte Richter.

dpa/may

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