Vermischtes

Auch Kochsalzlösung von Lieferengpässen betroffen

  • Montag, 7. Oktober 2024
/Kenstocker, stock.adobe.com
/Kenstocker, stock.adobe.com

Düsseldorf – Von den bestehenden Lieferengpässen bei zahlreichen Medikamenten sind auch medizinische Kochsalzlösungen betroffen. Darauf hat der Apothekerverband Nordrhein hingewiesen.

„Was in den Kliniken schon seit Monaten ein großes Problem ist, erreicht jetzt auch die Versorgung ambulan­ter Patienten. Es gibt zurzeit viel zu wenig Kochsalzlösung“, sagte der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, der Rheinischen Post. Die Lösungen werden in Krankenhäusern etwa für Infusionen und Spü­lungen bei Operationen benötigt.

Das NRW-Gesundheitsministerium bestätigte der Zeitung die Angaben: „In den letzten Wochen sind Kliniken, auch Universitätskliniken, auf das Ministerium zugekommen, weil sie sehr große Probleme haben, sich im aus­reichenden Maß mit steriler Kochsalzlösung zu versorgen. Demnach werden die Kliniken in NRW und Deutsch­­land bereits seit Monaten nur noch mit rund 80 Prozent der Bedarfe beliefert, zuletzt sogar nur noch mit rund 50 Prozent.“

Krankenhausgesellschaft NRW warnt vor OP-Verschiebungen

Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW), Matthias Blum, sagte auf Anfrage: „Der Engpass bei den Kochsalz-Spüllösungen beschäftigt die Krankenhäuser schon sehr lange. Seit Juni haben wir mehrfach darauf aufmerksam gemacht und davor gewarnt, dass Operationen verschoben werden müssen.“

Trotz der aktuellen Kontingentierung der Liefermengen könne aufgrund des Engagements der Krankenhäuser eine Gefährdung der Patienten aber ausgeschlossen werden, betonte er. „Am Anfang des Monats ist es meist etwas besser, da dann neue Kontingente abgerufen werden können, aber gerade zum Ende des Monats kommt es weiterhin zu Engpässen.“

In den Krankenhäusern bleibe dann oft nur die Möglichkeit, die angeforderten Mengen einzelner Abteilungen anzupassen, um möglichst alle Abteilungen kontinuierlich beliefern zu können. „Die Krankenhäuser setzen ihre Hoffnung auf Meldungen, wonach vielleicht schon Ende des Jahres eine Entspannung eintreten kann“, so Blum.

Behörde verzeichnet aktuell knapp 500 Lieferengpässe

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) führt eine Datenbank, in die Hersteller Lie­ferengpässe für versorgungskritische Arzneimittel eintragen.

Ein Lieferengpass ist laut BfArM eine über zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer üblichen Auslie­ferung oder eine deutlich erhöhte Nachfrage, die das Angebot übersteigt. Anfang Oktober waren dort knapp 500 Medikamente gelistet.

Lieferengpässe von Medikamenten hatten in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen gemacht. Betroffen waren vor allem Schmerzmittel und Antibiotika, und auch Fiebersäfte für Kinder. Das Bundesinstitut versicherte der Zeitung, dass die Kapazitäten hochgefahren werden.

„Das BfArM bewertet die Hinweise auf Lieferengpässe bei isotonischer Kochsalzlösung zum Spülen (Medizin­produkt) als auch für Infusionslösung (Arzneimittel) engmaschig und steht mit den betroffenen Zulassungsin­habern in einem kontinuierlichen Austausch.“

Dabei sei kommuniziert worden, dass sich zusätzliche Produktionskapazität in Deutschland im Aufbau befin­de. „Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, diese baldmöglichst vollumfänglich in Betrieb zu nehmen“, so der BfArM-Sprecher.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung